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Martin Senn

Wolves in the Woods. The Rogue State Concept from a Constructivist Perspective

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009 (Nomos Universitätsschriften: Politik 166); 226 S.; brosch., 39,- €; ISBN 978-3-8329-4369-1
Politikwiss. Diss. Innsbruck; Gutachter: G. Mangott, J. Wilzewski. – Seit Ende der 80er-Jahre ist das Reden über Schurkenstaaten ein zentrales Motiv der US-Sicherheitspolitik und Gegenstand intensiver politischer und wissenschaftlicher Debatten gewesen. Der Autor bringt in diese Diskussionen eine neue Perspektive ein, indem er sich dem Konzept des Schurkenstaats aus der gemäßigten Sicht der Konstruktivisten nähert. Anhand von Fallstudien zu den sogenannten Schurkenstaaten Nordkorea, Iran, Lybien und Irak untersucht Senn jene Aspekte, die mit dem Etikett des Schurkenstaats gebrandmarkt werden sollen und macht so auch Prozesse der Entscheidungsfindung in der amerikanischen Politik transparent. Schurkenstaaten seien, so fasst der Autor die Sicht US-amerikanischer Politiker, Wissenschaftler und Medien zusammen, intern repressive und extern aggressive Regime, die Waffentechnologien verbreiten, andere Staaten bedrohen und internationale Abkommen absichtlich unterminieren. Diese Aspekte und das Konzept einer Hobbes’schen Identität hinsichtlich der Entscheidungsträger in Schurkenstaaten stehen argumentativ im Zentrum der Arbeit. Um diese Identität zu beschreiben, diskutiert Senn ausführlich die Sozialtheorie internationaler Beziehungen nach Alexander Wendt. Zwei Dimensionen charakterisierten die Hobbes’sche Identität von Schurkenstaaten: Neben der aggressiven Tendenz in Form der Unterdrückung von Minderheiten, von Terrorismus oder des Ziels von Regimewechsel in der Region sieht Senn die Wahrnehmung einer existenziellen Gefahr, selbst zum Opfer innerer oder äußerer Feinde oder, mit den Worten Hobbes‘, „Wölfe“ zu werden. In diesem Kontext habe die amerikanische Rhetorik wie auch die Politik von vergeltenden Luftangriffen über die Unterstützung der Opposition bis zu Sanktionen zu dieser Selbstwahrnehmung beigetragen. Daher betont der Autor: „The emphasis on the threat emerging from the bullying, imperalist power has enabled the leaders to maintain revolutionary momentum, suppres internal dissent and find explanations for domestic hardships to veil bad governance.“ (181)
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.1 | 2.64 | 2.63 | 2.68 | 4.22 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Martin Senn: Wolves in the Woods. Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30820-wolves-in-the-woods_36620, veröffentlicht am 16.07.2009. Buch-Nr.: 36620 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken