Der Band baut auf dem zuletzt 1997 in zweiter, überarbeiteter Auflage erschienenen Buch "Stammheim vergessen - Deutschlands Aufbruch und die RAF" des Autors auf, stellt dessen Dokumentation und zeithistorische Analyse der politischen Positionen und Terroraktionen der Rote Armee Fraktion angesichts der Anschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington D. C. jedoch in eine neue Untersuchungsperspektive. Im Zentrum des ersten Hauptteils steht zum einen die Frage, "welche Schnittstellen es zwischen den Anschlägen der RAF und den Anschlägen vom 11. September, so grundverschieden diese von ihren Dimensionen, ihren Zielen und ihrem ideologischen Hintergrund her sind, gibt" (7). Zum anderen werden die Reaktionen von Staat, Justiz und Politik auf die terroristischen Angriffe in Deutschland bzw. in den Vereinigten Staaten erörtert, mit dem Ziel, das jeweils Besondere daran herauszuarbeiten: "Die These lautet, dass im Zuge der 'Bekämpfung des Terrorismus' ein Feindstrafrecht etabliert wird, das militärische Kriegführung und polizeiliche Strafverfolgung allmählich eins werden lässt." (8) Im zweiten Teil werden zentrale Texte (Bekennerschreiben, Positionspapiere) der RAF aus den Jahren 1970 bis zu ihrer Selbstauflösung 1998 in Auszügen dokumentiert und untersucht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Herausarbeitung des Deutschlandbildes der RAF, ihrer Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit und deren Darstellung in der Gesellschaft der Bundesrepublik sowie der politischen Reflexion des palästinensischen Terrors gegen Bürger und Einrichtungen des Staates Israel vor dem Hintergrund des historischen wie des aktuellen Antisemitismus in Deutschland.