Mit diesem Band möchten die Verfasser ein von ihnen konstatiertes Desiderat der politischen Kulturforschung beheben: den Mangel an vergleichenden empirischen Arbeiten zu den postkommunistischen Gesellschaften Europas. Sie stützen sich dabei auf eine repräsentative Bevölkerungsbefragung, die im Herbst 2000 in insgesamt elf Gesellschaften Ost- und Südosteuropas – von Albanien bis Russland – durchgeführt wurde. Die Fallauswahl erfolgte dabei sowohl nach der Logik des „most similar cases design“ als auch nach der der maximalen Verschiedenheit der Systeme. Mit einstündigen Face-to-Face-Interviews wurden die Einstellungen zur sozialen Situation, Wirtschaftsordnung, Demokratie sowie zu Nation und Europa erhoben. Die einzelnen Kapitel des Sammelbands sind nach diesen thematischen Schwerpunkten organisiert. Im Zentrum der Untersuchung steht die Bewertung des demokratischen Systems, wobei die Autoren in Anlehnung an Fuchs zwischen den Einstellungen zur demokratischen Norm, zur Struktur und zur Performanz der Demokratie unterscheiden. Bei erheblichen Unterschieden zwischen den Transformationsstaaten konstatieren sie eine relativ breite Akzeptanz demokratischer Normen bei gleichzeitig negativen Urteilen über die demokratische Performanz. Die Bewertung der Performanz speist sich dabei vornehmlich aus der Wahrnehmung der eigenen und der allgemeinen wirtschaftlichen Situation, wird folglich von aktuellen ökonomischen Entwicklungen determiniert. Hingegen lassen sich die Einstellungen zur Demokratie als Idee und als Regierungsform mit grundlegenden gesellschaftlichen Wertorientierungen erklären. Der recht konventionell angelegte Band überzeugt insgesamt durch solide Analysen und leistet tatsächlich den in Aussicht gestellten Beitrag zur vergleichenden politischen Kulturforschung. Der wohl interessanteste Beitrag ist der vergleichenden Analyse Ostdeutschlands gewidmet, darin wird ein angesichts günstiger Rahmenbedingungen ausgeprägter Pessimismus konstatiert.