Zu Ostasien ist in dieser Publikationsreihe bereits 2005 ein Band erschienen, in dem ein Einblick in die Zeitspanne von 1600 bis 1900 vermittelt wurde. Auch diese Fortsetzung über das 20. Jahrhundert füllt als ein an die „Area Studies” des englischsprachigen Raumes angelehnter Reader zur Geschichte und Gesellschaft historisch-geografischer Großräume eine Informationslücke, die gerade in Zeiten globalen Denkens immer offensichtlicher wird. Das trifft auf Ostasien mit seinen Schwerpunkten China, Japan und Korea in ganz besonderer Weise zu, handelt es sich doch um einen der großen weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Zentralräume des 21. Jahrhunderts. Dessen Verständnis ist kaum möglich ohne die Kenntnis der politischen Modelle, die in Ostasien erprobt wurden bzw. werden: das japanische Modell der 30er-Jahre, das im Ultranationalismus endete; das japanische Nachkriegsmodell, das von Südkorea nachgeahmt wurde und nach dem Ende der Kulturrevolution (auch diese ein Modell) in China Eingang fand; das sozialistische Modell Chinas und (Nord-)Koreas – und schließlich die Suche ostasiatischer Intellektueller nach kulturräumlicher Identität. Die Autoren der 15 Beiträge – hauptsächlich Japanologen, Sinologen und Koreanologen – sind vor allem an der Universität Wien tätig, von dort gehen für die deutschsprachige Globalgeschichte bereits seit einiger Zeit überaus produktive Impulse aus.