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Mary Beth Wilson

Impacts of Participatory Development in Afghanistan. A Call to Reframe Expectations. The National Solidarity Programme in the Community of Shah Raheem

Berlin: Klaus Schwarz Verlag 2013 (Studien zum Modernen Orient 24); 524 S.; 39,80 €; ISBN 978-3-87997-431-3
Diss. FU Berlin; Begutachtung: H. Kreutzmann. – Die Autorin verfolgt in diesem Band zwei Anliegen. Einerseits geht es Mary Beth Wilson um eine kritische Analyse des Participatory Development Approaches (PDA). Dessen Bemühen um die aktive Einbindung lokaler Bevölkerungsgruppen in Entwicklungsprojekte werde zwar in akademischer Hinsicht, so Wilson, vielfach überaus positiv beurteilt – er scheitere aber zu häufig an der nichtwissenschaftlichen Wirklichkeit. Dementsprechend geht es ihr andererseits um die Etablierung einer neuen Perspektive auf Teilhabe in Entwicklungsprozessen, die sie als Community Level Perspective bezeichnet. Basierend auf einer qualitativ analysierten Fallstudie von Shah Raheem, einer lokalen Gemeinschaft in Nordafghanistan, untersucht Wilson zunächst die Auswirkungen des National Solidarity Programmes (NPS). Hinsichtlich der vier von ihr in den Blickpunkt genommenen Bereiche – persönliche, wirtschaftliche und soziale Sicherheit sowie Empowerment – kommt sie dabei zu dem Schluss, dass lediglich im letztgenannten Bereich durch das NPS einige kleinere Fortschritte erzielt worden seien. Vornehmlich Männer seien besser als vor der Implementierung des Programms in gemeinschaftliche Belange integriert, über sie informiert und versuchten tendenziell stärker Einfluss zu nehmen – der Aspekt der Zuschreibung von Verantwortung hingegen bliebe nach wie vor unterausgeprägt. Die Erwartungen, die an das größte und wichtigste Programm zur Entwicklung des Landes gestellt worden seien, so Wilsons Schlussfolgerung, seien kaum erfüllt worden. Damit, so ihre Forderung, sollte aber nicht das Entwicklungsprogramm in Gänze abgeschrieben oder gar als gescheitert betrachtet werden. Auch kleinste Veränderungen des Status quo auf kommunaler, also auf lokal eng begrenzter Ebene könnten positiv ausgedeutet werden. Je mehr es gelinge, den Erfolg von Entwicklungsprojekten auch tatsächlich adäquat – also mit Blick auf deren lokale Auswirkungen – zu beurteilen und Folgeprojekte und ‑maßnahmen so anzuknüpfen, dass sie an den tatsächlich möglichen, nicht jedoch an die gewünschten Erfolge orientiert sind, umso größer seien auch die Chancen für die betroffenen Menschen.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.68 | 2.2 | 2.21 | 2.22 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Mary Beth Wilson: Impacts of Participatory Development in Afghanistan. Berlin: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36559-impacts-of-participatory-development-in-afghanistan_44596, veröffentlicht am 02.01.2014. Buch-Nr.: 44596 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken