„Welche Kriterien entsprechen am Besten den Zielen von Geschlechtergerechtigkeit und wie können soziale und genderspezifische Kriterien verbunden werden? Wie kann Diversity Management als theoretisches Konstrukt gerechtfertigt werden und als praktischer Ratgeber auftreten?“ (12) Diese Fragen sind beispielhaft für die durch die Konzepte des Gender Mainstreaming und der Managing Diversity neu angefachte Debatte über die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Sie bildeten den Leitfaden einer 2006 an der Freien Universität Berlin ausgerichteten Tagung, aus der der Band resultiert. Die in ihm vertretenen Autorinnen repräsentieren dabei das gesamte Spektrum der Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften. Sie behandeln die Rolle der Frau in den Naturwissenschaften, diskutieren den Gender-Begriff unter ökonomischen Gesichtspunkten und beurteilen die Qualität politischer Gleichstellungsmaßnahmen. Ebenso werden Verbindungslinien zwischen dem europäischen Konzept des Gender und dem amerikanischen, weiter gefassten Ansatz der Diversity diskutiert. Susanne Schröter nähert sich dem Thema aus kulturwissenschaftlicher und historischer Perspektive an. Sie bemerkt, dass sich aus einer vergleichsweise ontologischen Figuration, bei der Frauen und Männer unverwechselbare Pole darstellen, seit den späten 60er-Jahren eine zunehmende Anzahl von Subklassifikationen entwickelt hat, die stereotype Konnotationen gesprengt und neue möglich gemacht haben. Allerdings drohe die Kategorie Gender zurzeit wissenschaftlich obsolet zu werden, da sie längst dem politischen Mainstream angehöre.