Politikwiss. Habilitationsschrift Bochum; Gutachter: G. Schmidt. – Zimmermann thematisiert die Verhandlungsstrategien der USA und der EU in der Welthandelspolitik. Im Zentrum steht die Frage, wie sich die Verhandlungen hinsichtlich einer Eingliederung der Volksrepublik China in das Welthandelssystem gestalteten. Dabei betrachtet er, wie die jeweiligen Vertreter ihre Strategien in die Diskussion eingebracht haben, welche Motivation ihrem Vorgehen zugrunde lag und inwieweit es gelang, die Ziele gegenüber den Verhandlungspartnern auch durchzusetzen. Im Mittelpunkt stehen die institutionellen Strukturen und ihr Einfluss auf den Inhalt und die Effizienz der Interessenvertretung. Der Autor betrachtet primär den Zeitraum nach 1986, also dem Jahr, in dem China seinen Beitritt zum GATT beantragte. Die Verhandlungen auf internationaler Ebene, die 2001 in der Mitgliedschaft Chinas in der WTO resultierten, hätten sich als äußerst komplex erwiesen und den Einfluss der beiden Hauptakteure USA und EU auf den Fortschritt der Gespräche gezeigt, so Zimmermann. Das zentrale Anliegen sowohl der amerikanischen als auch der europäischen Seite habe darin bestanden, verlässliche Regeln für internationale Akteure zu schaffen, mittels derer rechtliche Sicherheit gewährleistet werden sollte. Zudem sollte eine Integration Chinas in das globale Wirtschaftssystem auch zu einer Förderung der demokratischen Strukturen im Land beitragen. Zimmermann veranschaulicht dies auf Basis einer theoretisch vergleichenden Analyse der Vertretungsmodelle außenpolitischer Interessen im internationalen System. Der Entscheidungsfindungsprozess in der EU und in den USA sei diesbezüglich durch unterschiedliche Mechanismen geprägt, die die Verhandlungspositionen beeinflussten. Zimmermann leistet einen Beitrag zur Analyse der internationalen Governance-Architektur, der sich in aktuelle Diskussionen über die Relevanz institutioneller Strukturen für die Positionen in internationalen Verhandlungen eingliedert.