Geschichtswiss. Habilitationsschrift Köln; Erstgutachter: E. Kolb. - Pünktlich zum 50jährigen Jubiläum des Grundgesetzes ist es angebracht, sich auch mit den Wurzeln der deutschen Verfassungsentwicklung zu beschäftigen. Vielfach vergessen wird dabei die Rolle, welche die frühe Verfassunggebung in Ländern der westlichen Besatzungszonen spielten. Die Autorin will hier aber nicht nur eine Vorgeschichte des Parlamentarischen Rats schreiben, sondern auch einen Beitrag leisten "zur empirischen Erforschung der politischen Kultur und des politischen Systems der Bundesrepublik, die sich ab 1945 herauszubilden begannen" (12). Auf breiter Quellenbasis untersucht sie sowohl das Verhältnis von Konsens und Interessen in den Beratungen zu zentralen Artikeln der Verfassung als auch das komplexe Zusammenspiel zwischen deutschen politischen Eliten und amerikanischer Militärregierung. Inhaltsübersicht: I. Der Weg bis zum Zusammentritt der Bayerischen Verfassunggebenden Landesversammlung: 1. Demokratische Erneuerung auf Befehl; 2. Notstandsverwaltung. Aspekte der staatlichen, wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung in Bayern 1945/46; 3. Der Neubeginn des bayerischen parteipolitischen Lebens. Organisation, frühe Programmatik, erste Wahlen; 4. Der Auftakt der Verfassungsarbeiten im Februar 1946; 5. Die Formierung der Interessen bis zur Wahl der Konstituante am 30. Juni 1946. II. Die Verfassunggebende Landesversammlung und die Beratung der "neuralgischen" Verfassungsfragen: 6. Die Verfassunggeber und ihre Leitlinien; 7. Verhältnis- oder Mehrheitswahlsystem?; 8. Die zweite Kammer: Zurück zum Ständestaat?; 9. "Patronus Bavariae". Der Staatspräsidentenstreit; 10. Schule und Kirchen; 11. Die Neuordnung des Wirtschafts- und Arbeitslebens; 12. Amerikanische Interventionen und Unterlassungen im Spannungsfeld demokratischer Erwägungen und ökonomischer Interessen; 13. Wahlkampf und Referendum.