Rechtswiss. Diss. Münster; Gutachter: S. Kadelbach, D. Ehlers. – Das divergierende Bildungsniveau in den Mitgliedstaaten der EU ist insofern problematisch, als es faktisch die Mobilität der Bürger einschränkt, die Union aber de jure die Freizügigkeit und Chancengleichheit für ihre Bürger gewährleistet. Daher fragt Stefek, ob auf der EU-Ebene – im Rahmen der bestehenden Kompetenzlage – einheitliche Bildungsstandards gesetzt werden können und sollten. Zunächst setzt sich die Autorin mit der Bedeutung von Bildung sowie den Besonderheiten eines Rechts auf Bildung als soziales Grundrecht auseinander, das in der Diskussion um die Europäische Grundrechtecharta wieder aktuell wurde. Ferner untersucht sie die völker- und europarechtlichen Vorgaben sowie die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und des Europäischen Gerichtshofs hinsichtlich der Gewährleistung eines Rechts auf Bildung. Anhand dieser Vorgaben analysiert Stefek die rechtliche und tatsächliche Ausgestaltung der Bildungssysteme der Mitgliedstaaten. Sie arbeitet die Unterschiede heraus, die unter anderem in der Dauer der Schulpflicht sowie in der unterschiedlichen Gewichtung der unterrichteten Fächer liegen. Ihre Untersuchung, in die sie lediglich die Staaten einbezogen hat, die der Union vor der Erweiterung im Mai 2004 angehörten, zeigt, dass die inhaltlichen Unterschiede in den Bildungssystemen der EU-Mitgliedstaaten sehr groß sind. Daher plädiert Stefek dafür, „gleiche Standards auf europäischer Ebene” zu verankern, damit die „Gleichwertigkeit nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Realität vorhanden ist“ (225). Eine Harmonisierung ist damit keineswegs gemeint, sondern lediglich die Vorgabe eines Rahmens, wie etwa die Ausarbeitung eines europäischen Lerncurriculums.