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Robert Herde

Command Responsibility. Die Verfolgung der "Zweiten Garde" deutscher und japanischer Generäle im alliierten Prozeßprogramm nach dem Zweiten Weltkrieg

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2001 (Nomos Universitätsschriften: Geschichte 12); 394 S.; brosch., 51,- €; ISBN 3-7890-7089-0
Rechtswiss. Diss. Erlangen. - Es wird oft vergessen, dass die Prozesse der Alliierten gegen deutsche und japanische Kriegsverbrecher sich nicht nur auf die oberste Führungsebene beschränkten. Von Anfang an war es das Ziel der Alliierten, die gesamte Kriminalität der Achsenmächte juristisch aufzuarbeiten. Dazu wurden unter anderem in zwölf Nürnberger Prozessen (die nach dem großen Internationalen Militärtribunal stattfanden) 185 hohe Offiziere der Wehrmacht angeklagt. Auf den Philippinen wurde ein größerer Prozess gegen die japanischen Generäle Yamashita und Homma geführt. Insgesamt erstreckte sich das alliierte Prozessprogramm auf 50000 bis 60000 Kriegsverbrecher. Der Ablauf und die erheblichen juristischen Probleme dieser Verfahren sind Gegenstand der Dissertation. Herde stellt heraus, dass hinter den Verfahren zwar einerseits der verständliche Wunsch nach Aufklärung der militärischen Verbrechen und Bestrafung der Täter stand. Andererseits wurde die Anklage juristisch oftmals auf sehr wackeligen Fundamenten aufgebaut und war zusätzlich noch von eindeutig politischen Erwägungen beeinflusst. Trotzdem wurde insbesondere in den zwölf "Nürnberger Prozessen" eine spezifische strafrechtliche Verantwortung hoher Offiziere für kriegsrechtswidrige Taten ihrer Untergebenen entwickelt, die so genannte "command responsibility". Teile davon wurden 1977 von der Vollversammlung der UNO zur Ergänzung der Genfer Kriegsgefangenenkonvention von 1949 beschlossen. Die Prozesse hatten mithin auch eine wichtige Auswirkung auf das Völkerrecht. Inhaltsübersicht: II. Die Verfolgung hoher Offiziere: Siegerjustiz oder "materielle" Gerechtigkeit?; III. Das rechtshistorische Umfeld; IV. Die Verfolgung hoher Offiziere in den alliierten Nachkriegsplanungen; V. Die Verfolgung der "Generalstäbe"; VI. Die britischen Verfahren in Italien und ihr amerikanisches Pendant; VII. Die Verantwortung für die japanische Kriegführung auf den Philippinen.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.1 | 2.68 | 2.312 | 2.313 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Robert Herde: Command Responsibility. Baden-Baden: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/16376-command-responsibility_18804, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 18804 Rezension drucken