Diss. Bremen; Gutachter: Z. Krasnodębski, R. Sackmann. – Über eine Million Menschen seien in den achtziger und Anfang der neunziger Jahre aus Polen nach Deutschland dauerhaft eingewandert. Die Unsichtbarkeit dieser Zuwanderung werde häufig als Beleg einer gelungenen Integration gewertet. Die Autorin fragt, ob diese Einschätzung zutrifft. Die Lebensumstände dieser Einwanderer seien allerdings nicht statistisch abzufragen, schreibt Krampen, da der übergroße Teil von ihnen als Aussiedler bereits einen deutschen Pass erhalten habe. Auch fehle eine polnische Subkultur in Form von Geschäften und Treffpunkten ähnlich denen der türkischen Einwanderer. Die Autorin hat daher ihre Untersuchung beispielhaft auf die katholische Kirchengemeinde St. Hedwigs/St. Laurentius in Bremen konzentriert, einer ursprünglich progressiven Gemeinde. In diesem Fall gestaltete sich die Integration der katholischen Zuwanderer aus Polen keinesfalls problemlos. Diese akzeptierten nicht die moderne Gestaltung von Gottesdiensten und Gemeindeleben und wurden ihrerseits von den alteingesessenen Gemeindemitgliedern als zu traditionell und damit unmodern angesehen. Am Ende dieser missglückten Integration stand die Verlegung der polnischsprachigen Messe außerhalb des Stadtteils. Die Autorin konstatiert damit eine kulturelle Differenz im ethnisch-konfessionellen Bereich. Die alteingesessenen Katholiken hätten sich an einem Modernisierungsparadigma orientiert, damit ihr Handeln legitimiert und einen hohen Assimilationsdruck ausgeübt. Dem hätten sich die Zuwanderer teilweise massiv widersetzt.