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Ekkehard Buchhofer / Horst Förster (Hrsg.)

Wirtschaftsräumliche Disparitäten in Ostmitteleuropa. Entwicklung, Struktur und Auswirkungen

Marburg: Herder-Institut 2002 (Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung 17); VII, 133 S.; 19,50 €; ISBN 3-87969-305-6
Die Einführung marktwirtschaftlicher Verhältnisse in Mittelosteuropa (MOE) verursachte neue wirtschafts- und sozialräumliche Prozesse. Die Folge dieser Entwicklung ist, dass einige Regionen dabei in ihrer sozioökonomischen Bedeutung aufstiegen (Metropolen, westliche Grenzräume) und andere abstiegen (östliche Grenzgebiete, monofunktionale Industrieareale aus der sozialistischen Zeit). Diese Disparitäten, definiert als räumlich ungleich verteilte Lebenschancen, waren Thema einer Tagung, die von den Fachkommissionen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Zeitgeschichte im J. G. Herder-Forschungsrat und dem Herder-Institut Marburg im Dezember 2000 in Eschwege durchgeführt wurde. In der aktuellen Diskussion über wirtschaftsräumliche Unterschiede lassen sich zwei alternative Erklärungsmodelle erkennen: Das neoklassische Modell geht langfristig von einem regionalen Ausgleich aus, das durch Marktkräfte hergestellt wird. Das Polarisationsmodell erwartet eine sich stetig verstärkende Ungleichheit zwischen Peripherie und Wachstumsregionen. Für MOE kommen die Autoren des Bandes zu dem Schluss, dass die wirtschaftsräumlichen Disparitäten zunehmen werden: „Generell führten die bislang verlaufenen Transformationsprozesse zur Verstärkung bzw. Reaktivierung traditioneller ‚Metropolen', allgemein zu einer Verstärkung vorhandener Disparitäten." (113) Altindustriegebiete, überwiegend ländlich strukturierte Gebiete und Grenzregionen in ungünstiger Lage seien die Verlierer der Transformation in MOE. Inhalt: Ekkehard Buchhofer: Wirtschaftsräumliche Disparitäten in Ostmitteleuropa: woher kommen sie - wohin gehen sie? (1-3); Manfred Alexander: Die Diskussion über die Staatenbildung und die europäische Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg (5-21); Alvydas Nikžentaitis: Räumliche Integration des litauischen Nationalstaates im 20. Jahrhundert (23-30); Karl von Delhaes: Ökonomische Teilungs- und Integrationsprobleme am Beispiel Polens und der Tschechoslowakei (31-58); Antonín Vaishar: Überprägung der räumlichen Wirtschaftsstruktur der Tschechoslowakei durch den Sozialismus (59-68); Ekkehard Buchhofer: Trägt die Transformation zur Vertiefung oder Überwindung industrieräumlicher Disparitäten Polens bei? (69-88); Horst Förster: Regionalisierungsprozesse der Transformation in Tschechien - mit einem Ausblick auf die Entwicklung in der Slowakei (89-113); Pascal Hector: Prioritäten der Kohäsions- und Strukturpolitik der Europäischen Union gegenüber den Beitrittsländern Mittel- und Osteuropas (115-132).
Tetyana Lutsyk (TL)
Lizentiat der Internationalen Wirtschaftsbeziehungen (lic. oec. int.), Doktorandin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Wirtschaftspolitik, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 2.62 | 2.22 | 2.2 | 3.5 Empfohlene Zitierweise: Tetyana Lutsyk, Rezension zu: Ekkehard Buchhofer / Horst Förster (Hrsg.): Wirtschaftsräumliche Disparitäten in Ostmitteleuropa. Marburg: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19485-wirtschaftsraeumliche-disparitaeten-in-ostmitteleuropa_22667, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22667 Rezension drucken