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Lorenza Rossi

Who Shall Guard the Guardians Themselves? An Analysis of U. S. Strategy in the Middle East Since 1945

Bern u. a.: Peter Lang 1998 (Europäische Hochschulschriften: Reihe III, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften 801); 342 S.; pb., 86,- DM; ISBN 3-906760-87-1
Politikwiss. Diss. Zürich; Erstgutachter: A. Stahel. - Die Autorin hat sich vorgenommen, die Einbindung der USA in die Politik des Nahen Ostens seit dem Zweiten Weltkrieg zu untersuchen. Wichtige theoretische Vorarbeiten (Brown, Binder, Cantori/Spiegel, Tibi) sind dazu schon geleistet worden, die jedoch nicht herangezogen werden. Statt dessen unterteilt Rossi ihre Arbeit in zwei Großkapitel, von denen das erste langweilig und das zweite ideologisch überfrachtet ist. Die erste Kernthese, daß die USA auf Grund von drei Interessen - Öl, Israel und der Eindämmung der Sowjetunion - seit 1945 bis zum Ende des Ost-West-Konfliktes in die nahöstliche Politik eingebunden sind, ist nämlich alles andere als neu oder gar spektakulär. Daher hätte die Autorin sie nicht auf 200 Seiten illustrieren müssen, indem sie die Nahostpolitik der amerikanischen Präsidialadministrationen von Truman bis Clinton nachzeichnet. Politikwissenschaftliche Kategorien, d. h. die Frage nach Grundstrukturen, Bedingungsfaktoren und Motiven der amerikanischen Nahostpolitik, auf die der Leser wartet, spiegeln sich in diesem Teil der Arbeit kaum wieder. Die innenpolitische Dimension amerikanischer Nahostpolitik, z. B. der Einfluß der pro-israelischen Lobby, wird überhaupt nicht behandelt. Dünnes Eis betritt die Autorin mit der Kernthese ihres zweiten Kapitels, daß nämlich die internationale Ordnung des Ost-West-Konfliktes, wie sie unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erwuchs, immer noch fortbestünde - "more extensive and in many respects more robust than during its cold war years" (19). Daß sie das Ende des Ost-West-Konfliktes eher für eine ideologische Konstruktion als ein historisches Faktum hält, verwundert den Leser dann schon kaum mehr. Rossi entwirft in der Tradition der Imperialismustheorien das Zerrbild der USA als eines unbeschränkten Hegemons, der seit 1945 den Nahen Osten seinen nationalen Interessen unterworfen hat und hinter Forderungen nach Demokratisierung und regionaler Sicherheit nur sein Streben nach globaler ökonomischer Kontrolle verbirgt. Warum die USA bei der Verfolgung ihrer Ziele im Nahen Osten aber ganz offensichtlich aus der regionalen Mächtekonstellation resultierenden Beschränkungen unterliegen, erklärt die Autorin nicht. Statt dessen glaubt sie, in den USA seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eine ungebrochene "interventionist tradition" erkennen zu können, die in die amerikanische "globalisation of intervention" (19) nach dem Zweiten Weltkrieg mündete. Das hat dann trotz interventionistischer Tendenzen einzelner Administrationen mit der historischen Wirklichkeit amerikanischer Außenpolitik nicht mehr viel zu tun, sondern offenbart eine ideologische Prädisposition der Autorin, die die Bearbeitung eines grundsätzlich interessanten Untersuchungsgegenstandes leider diskreditiert hat. Inhaltsübersicht: I. The historical setting: 1. The Roosevelt/Truman Administration; 2. The Truman Administration; 3. The Eisenhower Administration; 4. The Kennedy Administration; 5. The Johnson Administration; 6. The Nixon Administration; 7. The Ford Administration; 8. The Carter Administration; 9. The Reagan Administration; 10. The Bush Administration; 11. The Clinton Administration. II. The strategic setting: 1. The old world order; 2. The new world order.
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 4.22 | 2.64 | 2.63 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Lorenza Rossi: Who Shall Guard the Guardians Themselves? Bern u. a.: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/7234-who-shall-guard-the-guardians-themselves_9657, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 9657 Rezension drucken