Der Münchner Staatswissenschaftler fragt in seinem interdisziplinär angelegten und realpolitisch ausgerichteten Buch nach der Regierbarkeit der Welt und den politischen Handlungsspielräumen. Voigt hebt hervor, dass die weltpolitische Landkarte „nicht mehr nur aus Staaten, sondern auch aus Großräumen und zunehmend wieder aus Imperien“ (16) bestehe. Anstelle liberaler Visionen von globaler Verrechtlichung und der Überwindung von Machtpolitik sieht der Autor in Zeiten eines „Empire Amerika“ (15) und terroristischer Bedrohungen Macht und Herrschaft als zentrale Faktoren für weltordnungspolitisches Handeln. Nach einer breiten Zusammenschau globaler Trends, vom Prozess der Globalisierung über neue Konfliktlagen, völkerrechtliche Entwicklungen und das Schwinden der Handlungsfähigkeit der Vereinten Nationen, widmet sich Voigt der Frage nach den internationalen Machtverhältnissen. Unter regelmäßigem Rückgriff auf historische Vergleiche wird nicht nur die globale, sondern auch die europäische Ebene des Weltregierens beleuchtet, und auch verschiedene Weltordnungsmodelle und Zukunftsszenarien finden ihren Platz in diesem praxisorientierten Buch. Dem realistischen Credo folgend, wonach in der Weltpolitik Macht die einzige effektive Währung ist, rät der Autor der Bundesrepublik genauso wie der Europäischen Union zu Geschlossenheit und Stärke nach außen, um als Gegenmacht gegen die USA Einfluss ausüben zu können. Zugleich versucht der Autor die Synthese mit dem Ideal einer globalisierten europäischen Rechtsordnung, die aus einer starken europäischen Machtbasis resultieren könne. Er demonstriert damit das typische Dilemma von Arbeiten zur Weltordnungspolitik, die Analyse des Machbaren mit der Empfehlung des Wünschbaren zu verschränken.