Der Band weckt große Erwartungen, die zu ebenso großen Enttäuschungen führen. Rechnet man bei dem fulminanten Titel „Weltordnungsmodelle für das 21. Jahrhundert“ doch mit weitreichenden, normativ oder auch rekonstruktiv angelegten Studien, die – freilich aus völkerrechtlicher Perspektive – Konzepte und Entwürfe für die Ordnung der Welt im 21. Jahrhundert entfalten oder kritisch diskutieren, entpuppt sich das Buch als unzureichend aufeinander abgestimmte Aufsatzsammlung mit Beiträgen von erheblich unterschiedlicher Reichweite. Sieht man allerdings von der aus Sicht des Rezensenten völlig verfehlten Titelgebung des Sammelbandes einmal ab, so finden sich doch kleine, durchaus spannende Detailstudien zum Spannungsfeld des Völkerrechts zwischen nationalstaatlicher Souveränität, internationalen Ordnungsregimen und neuen Formen von Governance. Von den vier eigentlichen Beiträgen – Tomuschats Text hat mehr den Charakter einer Einleitung als den eines eigenständigen Aufsatzes – ist dabei vor allem der von Tim Wihl hervorzuheben: In seiner Darstellung skizziert er sehr kenntnisreich die Wandlungen der Freiheitsvorstellungen innerhalb der völkerrechtlichen Weltgemeinschaft und bezieht dabei auch eine Vielzahl an theoriegeschichtlichen Quellen mit ein. Sein Plädoyer läuft dabei auf eine klare Parteinahme zugunsten von souveräner Staatlichkeit, normativer Geltung des Völkerrechts und damit den Versuch zur Verwirklichung des Freiheitsversprechens gegen postmoderne Beliebigkeiten in der rechts- und sozialwissenschaftlichen Debatte hinaus: Diese Idee lädt angesichts der jüngeren politikwissenschaftlichen Diskussion bezüglich des vorschnellen Abschieds vom Staat zu Disziplin übergreifenden Neujustierungen der Debatte ein.