Das Buch ist der Geschichte und den Hintergründen der internationalen Politik im Verlauf der vergangenen 2000 Jahre gewidmet. Die Autoren beginnen mit einer knappen metaphysischen Herleitung der Politik. In dieser beziehen sie sich vorwiegend auf die Klassiker, u. a. auf Platon und Herder. Das theoretische Fundament ist recht kurz geraten und kann den Ansatz der Arbeit nur unzureichend wiedergeben. Die Autoren erheben darin den Anspruch, den „Geist“ (3) einer Handlung herauszuarbeiten, den sie folgendermaßen definieren: „Geist ist die Fähigkeit des Menschen, sich seiner selbst bewusst zu werden, über sich nachdenken zu können.“ (3) Die Autoren stellen somit die Frage nach dem Warum und übertragen dies auf die internationale Politik: Warum hat sich eine Nation so und nicht anders verhalten? Dieser Frage wird anhand zahlreicher Fallbeispiele nachgegangen. So werden die europäischen Großmächte wie beispielsweise Italien, England, Russland oder auch Deutschland untersucht. Dem folgen weitere Analysen der Vereinigten Staaten von Amerika sowie lateinamerikanischer Staaten, Staaten des Nahen Ostens und asiatischer Staaten wie China, Japan und Indien. Auch eine kurze Analyse der Staatenwelt Subsahara-Afrikas ist enthalten. Die Fallbeispiele beginnen stets mit einem historischen Abriss der Entstehungsgeschichte des jeweiligen Staates, gefolgt von einer knappen politischen, soziologischen und ökonomischen Analyse. Dabei werden die treibenden Kräfte innerhalb der jeweiligen Machtperiode einer Nation besonders hervorgehoben. Beispielsweise war die Marine eine wesentliche Machtstütze des britischen Reiches seit dem 17. Jahrhundert. In den USA hat der Glaube starken Einfluss auf die Entwicklung genommen, was sich im Ausspruch „Wir sind Gottes auserwähltes Volk“ (145) widerspiegelt. Für China hingegen ist die innere und äußere Harmonie ein entscheidender Beweggrund für politisches Handeln. Im Schlusskapitel werden die einzelnen Fallbeispiele zusammengefasst und ein Ausblick gegeben, wie sich die politische Situation in den kommenden Jahrzehnten darstellen könnte. Dies rundet die Betrachtungen sehr gut ab. Die beiden Autoren haben eine prägnante und dennoch umfassende Historie der internationalen Politik vorgelegt. Auch wenn es an einem ausgereiften theoretischen Fundament mangelt, ist das Buch vor allem für Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt auf internationale Politik und Historiker zu empfehlen.