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Christophe Van der Beken

Unity in Diversity – Federalism as a Mechanism to Accommodate Ethnic Diversity: The Case of Ethiopia

Wien/Berlin: Lit 2012 (Recht und Politik in Afrika 10); IX, 352 S.; 39,90 €; ISBN 978-3-643-90172-9
Diss. Gent; Begutachtung: D. Beke, E. Brems. – Eine der größten Herausforderungen nach wie vor hauptsächlich nationalstaatlich verfasster Politik besteht gegenwärtig in der Problematik der nachhaltigen Integration ethnischer, religiöser, kultureller und anderer Minderheiten in die Ganzheitlichkeit beanspruchende und Stabilität verheißende Identitätserzählung der Nation. Diese Problematik stellt sich grundsätzlich ganz unabhängig von den konkreten Ursachen von Diversität, sie erscheint aber im Transformations- und Nationenbildungskontext als umso vehementer. Generell sind die Nationalstaaten Afrikas, wie van der Beken betont, allesamt in gesteigertem Maße von der oben genannten Problematik betroffen. Dementsprechend geht er in seiner Dissertation mit Blick auf das Fallbeispiel Äthiopien einer zweigleisigen Fragestellung nach, die eine Bestandsaufnahme ebenso wie eine kritische Einschätzung des äthiopischen Föderalismus versuchen will: „The aim of this book is not only to detect the qualities and flaws of the Ethiopian model; it simoultaneously wants to contribute to the development of the existing knowledge in relation to the potential of federal structures to accomodate the state’s ethnic diversity.“ (5) Hierfür etabliert van den Beken nicht nur eine differenzierte Begrifflichkeit von Ethnizität, er identifiziert zudem auch diejenigen Mechanismen der äthiopischen Verfassung, die ein nachhaltiges Diversitätsmanagement befördern und die es hemmen. Anhand der so gewonnenen Grundstruktur – theoretisch: Ethnizität, empirisch: Polity – referiert er dann die Daten der jüngeren äthiopischen Geschichte, insofern diese die Problematik divergenter Ethnizität widerspiegeln. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass, wenn die Selbstregierung regionaler ethnischer Minderheiten gelingen soll, die Gliedstaaten tatsächlich über hinreichende politische wie rechtliche Kompetenzen innerhalb des föderalen Gefüges verfügen müssen, um ihre Selbstbestimmung auch gestalten zu können. Dass diese Gestaltungskompetenzen durch die Zentralregierung ausbalanciert werden, überrascht weniger: „In order for an ethnic federation to be successful, the protection of diversity – by guaranteeing regional autonomy and protecting ethnic minorities – needs to be coupled with mechanisms that support the creation of unity, the encourage feelings of inter-ethnic connectedness.“ (321) Zentraler Spieler mit Blick auf die Ausgangsproblematik bleiben aber eindeutig die Teilstaaten – denn sie tragen, so van der Beken, die Hauptlast der Konflikteinhegung und -bearbeitung im ethnischen Föderalismus Äthiopiens.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.67 | 2.2 | 2.21 | 2.25 | 5.41 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Christophe Van der Beken: Unity in Diversity – Federalism as a Mechanism to Accommodate Ethnic Diversity: The Case of Ethiopia Wien/Berlin: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35376-unity-in-diversity--federalism-as-a-mechanism-to-accommodate-ethnic-diversity-the-case-of-ethiopia_42630, veröffentlicht am 22.11.2012. Buch-Nr.: 42630 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken