Diss. Münster; Gutachter: J. Bellers, G. Wittkämper. - Ägypten zählte zu den ersten Ländern, die 1992 die Abschlußerklärung der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro unterzeichnet haben. Umweltschutz ist hier weniger eine Bewegung "von unten" als vielmehr staatlich angeordnet, seine Erfordernisse sind im Bewusstsein der Bevölkerung zumeist nachrangig angesichts der oft drängenden Befriedigung grundlegender Bedürfnisse. Die Arbeit analysiert exemplarisch, vor welchen Schwierigkeiten und Herausforderungen eine effektive Umweltpolitik unter den Rahmenbedingungen eines Entwicklungslandes steht. Dazu untersucht sie drei typische Beispiele: einen urbanen Wirtschaftsraum (Kairo), einen agrarisch geprägten (Nildelta) sowie einen durch Tourismus geprägten (Oberägypten/Sinai). Zudem analysiert sie verschiedene sozioökonomische Rahmenbedingungen für den Umweltschutz in Ägypten. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass u. a. die Verbesserung der ökonomischen und sozialen Situation sowie ein wesentlich stärkeres Umweltbewusstsein der Bevölkerung, eine entsprechende ausgestaltete Entwicklungspolitik und eine verstärkte internationale Zusammenarbeit wesentliche Voraussetzungen für eine effektive Umweltpolitik darstellen. Inhaltsübersicht: 1. Umweltprobleme in Ägypten - eine Bestandsaufnahme: 1.1 Kairo; 1.2 Das Nildelta: Landwirtschaft im Konflikt; 1.3 Oberägypten und der Sinai. 2. Staatliche Umweltpolitik - administrative Voraussetzungen: 2.1 Regierungssystem und Parteienlandschaft; 2.2 Die ägyptische Verwaltung - Hemmnis einer effizienten Politikumsetzung; 2.3 Die Umwelt in Ägyptens Regierung und Verwaltung. 3. Die nichtstaatliche Ebene umweltorientierter Politik. 3.1 Die Partei der "Grünen" 3.2 Nichtstaatliche Organisiationen (NGO's). 4. Die Rolle der Entwicklungshilfe in der ägyptischen Umweltpolitik; 5. Die sozioökonomische Situation in Ägypten. 5.1 Das Bevölkerungswachstum; 5.2 Das Erziehungssystem und seine Rolle in der Bildung von Umweltbewußtsein in Ägypten; 5.3 Umweltschutz im Konflikt mit der Neuordnung des Wirtschaftssystems.