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Wolfgang Ischinger / Tobias Bunde / Antje Lein-Struck / Adrian Oroz (Hrsg.)

Towards Mutual Security. Fifty Years of Munich Security Conference. Hrsg. von der Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz

Göttingen u. a.: Vandenhoeck & Ruprecht 2014; 477 S.; 49,99 €; ISBN 978-3-525-30054-1
Zum 50‑jährigen Bestehen der Münchener Sicherheitskonferenz sind in diesem Band 45 Beiträge von hochrangigen Teilnehmer_innen, darunter Staats‑ und Regierungschefs, ehemalige und amtierende Minister_innen, versammelt, die die Entwicklung der globalen Sicherheit und der transatlantischen Beziehungen vom Kalten Krieg bis in das 21. Jahrhundert resümieren und kommentieren. Dass sich die erstmals 1963 unter dem Namen „Internationale Wehrkunde‑Begegnung“ durchgeführte Veranstaltung nicht nur dem Namen nach verändert hat, erläutern die ehemaligen und aktuellen Verantwortlichen der Konferenz Horst Teltschik und Wolfgang Ischinger in ihren Beiträgen zu Wandel, Kontinuität und Relevanz der Veranstaltung. Für Ischinger ist sie vor allem ein „wichtiger unabhängiger Ort für politische Entscheidungsträger und Experten für offene und konstruktive Diskussionen über die dringlichsten Sicherheitsfragen der Gegenwart – und der Zukunft“ (29). All dies spiegelt der Band bereits in der Wahl seiner thematischen Schwerpunkte wider. Während die transatlantische Sicherheit und die Bündnispolitik zu Zeiten des Kalten Kriegs beinahe exklusiv im Mittelpunkt standen, ist mit dem Ende des Ost‑West‑Konflikts der Fokus der Veranstaltung erweitert worden, ohne dass jedoch alte Probleme und Herausforderungen von der Agenda verschwunden wären. Ein Beispiel für die neue Rolle der Konferenz liefert Klaus Naumann. Für ihn ist dort nicht nur der Weg für die Kosovo‑Kampagne der NATO bereitet worden. Die Veranstaltung könne auch als „Vater dessen, was als Helsinki‑Prozess bezeichnet wurde“ (165), verstanden werden – gemeint ist das Ziel der Entwicklung einer gemeinsamen schnellen Eingreiftruppe der EU. Wie kontrovers auch unter Verbündeten in München diskutiert wurde, bezeugt Kerstin Müllers Beitrag zum „transatlantischen Graben“ (185), der sich zwischen den USA und einigen ihrer Verbündeten, darunter auch Deutschland, anlässlich des Irak‑Feldzugs von 2003 aufgetan hatte. Müller, grüne Staatsministerin im Auswärtigen Amt in dieser Zeit, erinnert an das von Joschka Fischer in München gegenüber dem US‑Verteidigungsminister Donald Rumsfeld geäußerte – und von ihr als historisch bezeichnete – „‚Sorry, I’m not convinced‘“ (189), das zum Motto der Nichtbeteiligung der Schröder‑Regierung am Irakkrieg wurde. Der Band versammelt das Who’s who der transatlantischen Gemeinschaft und bietet eine Geschichte des Forums, die auch als Spiegel der (Selbst‑)Wahrnehmung und ‑Darstellung ihrer Teilnehmer_innen verstanden werden kann.
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Rubrizierung: 4.14.34.414.454.214.223.62.612.632.642.68 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Wolfgang Ischinger / Tobias Bunde / Antje Lein-Struck / Adrian Oroz (Hrsg.): Towards Mutual Security. Göttingen u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38038-towards-mutual-security_45343, veröffentlicht am 05.02.2015. Buch-Nr.: 45343 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken