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Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung / Schweizerische Friedensstiftung

Theorie und Praxis ziviler Konfliktbearbeitung. Friedensbericht 1996. 1. Jahrbuch zur Konfliktlösung. Ergebnisse der internationalen State-of-Peace-Konferenz 1995. Bearb. von Catherine Schiemann Rittri

Chur/Zürich: Verlag Rüegger 1996 (Dialog 30); XXVII, 372 S.; 50,20 DM; ISBN 3-7253-0552-8
Zum erstenmal erscheint der Friedensbericht des ÖSFK und der SFS Bern (in Zusammenarbeit mit der AFK Bonn) als Jahrbuch für Konfliktlösung. In den ersten drei Teilen wird in Berichten, Analysen und theoretischen Untersuchungen die Praxis aktueller politischer Konfliktbearbeitung auf der ganzen Welt behandelt. Dabei fällt auf, daß dem Friedensprozeß in Israel - bis auf die Hinweise, daß hier eine "positive Entwicklung zu verzeichnen" (92 f.) sei und die Schwelle des Krieges unterschritten wurde (118) - keine Aufmerksamkeit gewidmet wird. Das Brennpunktthema im vierten Teil hat die politische Situation in Nigeria zum Gegenstand. Die Autoren beanspruchen nicht, fertige Rezepte vorlegen zu können. Angestrebt werden "ein besseres Verständnis gegenwärtiger Konflikte, [...] eine konkrete Lösungsorientierung und [...] originelle Antworten auf schwierige politische und akteursspezifische Problemlagen" (IX). Dementsprechend weisen die Beiträge überwiegend einen realistisch-nüchternen Charakter auf. Gänzlich von der Moral beansprucht wird der fünfte Teil des Bandes. Hier sind Dokumente der Friedensliebe der Stadt Linz sowie der TeilnehmerInnen einer internationalen Konferenz in Stadtschlaining abgedruckt. Inhalt: Günther Bächler / Arno Truger: Vorwort (IX-X); Arno Truger: Zusammenfassende Einleitung (XI-XXVII). I. Berichterstattung und Analyse: Frank Unger: Friedensmacht USA? Multilateraler Wilsonismus vs. Unilateraler Isolationismus (3-18); Klaus Segbers: Innere Blockaden außenpolitischer Handlungsfähigkeit. Zum Konsistenzproblem russischer Politik (19-37); Heinz Gärtner: Sicherheitsinstitutionen im Wandel. Die Zukunft europäischer Sicherheit und Österreich (39-54); Wolf Oschlies: Dayton: Ruhe vor oder nach dem Balkansturm? Versuch einer Bilanz nach vier Jahren Krieg in Ex-Jugoslawien (55-69); Michael Pohly: Der Kampf um Kabul. Vom heiligen Krieg zum Krieg der Parteien (71-87); Karen Jaehrling / Astrid Nissen / Dirk Pieper: Das Kriegsgeschehen 1994/95. Ein kommentierter Überblick der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung Hamburg (89-122). II. Regionale Praxis der Konfliktbearbeitung: Andreas V. Kohlschütter: Möglichkeiten und Grenzen der Präventivdiplomatie. Das Beispiel der OSZE-Mission in der Ukraine (125-148); Norbert Ropers: Die konstruktive Bearbeitung ethnopolitischer Konflikte. Die rumänisch-ungarischen Auseinandersetzungen in Siebenbürgen 1990-95 (149-174); Rexane Dehdashti: Berg-Karabach. Interessenkonflikte und konkurrierende Vermittlungsbemühungen (175-194); Wolfgang Dietrich: Panafrikanismus und Frieden. Das Scheitern der Ostafrikanischen Gemeinschaft als Beispiel der friedenspolitischen Fragwürdigkeit des Integrationsgedankens (195-212). III. Konfliktbearbeitung in Theorie und Konzeption: Thania Paffenholz: Nicht die Konflikte müssen beendet werden, sondern die Kriege. Möglichkeiten der Transformation von innerstaatlichen Kriegen mit nicht-militärischen Mitteln (215-235); Angelika Spelten: Gewaltprävention. Eine neue Aufgabe auch für die Entwicklungspolitik? (237-248); Hans-Joachim Heintze: Völkerrechtliche Mittel der friedlichen Streitbeilegung, Minderheitenschutz und Selbstbestimmungsrecht (249-259); Götz Neuneck: Präventive Rüstungskontrolle als Beitrag zur Krisenvorbeugung. Probleme und Chancen (261-278); Günther Bächler: Gewaltfreie Regelung von Minderheitenkonflikten durch Föderalismus? Die "Basler Charta" als Diskussionsgrundlage (279-288); Eva Bertram: "Reinventing Governments" - Die Neuerfindung von Regierungen. Die Chancen und Risiken des peace-building der Vereinten Nationen (289-324). IV. Brennpunkt: Doris Danler: Ogoni gegen Shell und die nigerianische Militärregierung. Konfliktlösung in der Deltaregion Nigerias (327-350). V. Dokumentation: Friedenserklärung der Stadt Linz 1995 (353-355); Gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung. Deklaration von Schlaining, Juni 1995 (357-367).
Michael Henkel (MH)
Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 4.41 | 4.42 | 5.4 | 2.64 | 2.62 | 2.4 | 2.67 | 2.68 | 4.3 Empfohlene Zitierweise: Michael Henkel, Rezension zu: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung / Schweizerische Friedensstiftung: Theorie und Praxis ziviler Konfliktbearbeitung. Chur/Zürich: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/1790-theorie-und-praxis-ziviler-konfliktbearbeitung_2056, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 2056 Rezension drucken