Diss. Innsbruck; Gutachter: A. Pelinka. - Nigeria weist eine selbst für afrikanische Verhältnisse ungewöhnlich hohe ethnische Vielfalt auf. Der Autor untersucht die Auswirkungen dieser Tatsache auf die politische Struktur und fragt nach den Möglichkeiten der demokratischen politischen Steuerung einer derart pluralen Gesellschaft. Darüber hinaus prüft Brunner, welche Bedeutung Ethnizität für das nigerianische politische System in der Vergangenheit hat. Er analysiert exemplarisch zwei vor allem ethnisch motivierte Konflikte: den Ogoni-Konflikt und die Unruhen von Zango-Kataf, wobei bei dem einen ökonomische, bei dem anderen religiöse Aspekte eine wesentliche Rolle spielten. Hintergrund der explorativ angelegten Studie ist die aktuelle Debatte um die Reform der inzwischen faktisch in ihr Gegenteil verkehrten föderalen Strukturen des Landes, von deren Ausgestaltung die Zukunft des Landes wesentlich beeinflusst werden wird. Aus dem Inhalt: 2. Demokratie und Ethnizität in pluralen Gesellschaften - theoretische Grundlagen 2.1 Demokratie und politisches System 2.2 Identität und Ethnizität 2.3 Die politische Struktur pluraler Gesellschaften 3. Der diskursive Rahmen - die Bedeutung von Ethnizität in Nigeria und die Analyse politischer Systeme in Afrika 3.1 Die Vorherrschaft des ethnischen Diskurses in Nigeria 3.2 Die Analyse politischer Systeme in Afrika 4. Ethnizität im politischen System Nigerias - historischer Überblick 4.1 Nigerias Bevölkerung - Einheit und interne Vielfalt 4.2 Kolonialzeit 4.3 Erste Republik 4.4 Die erste Phase von Militärregimen und der Bürgerkrieg um Biafra 4.5 Zweite Republik 4.6 Beginn der zweiten Phase von Militärregimen 5. Ethnizität und politisches System in Nigeria von 1985 bis 1999 5.1 Politik in den späten achtziger und den neunziger Jahren 5.2 Die Unruhen von Zango-Kataf 5.3 Der Konflikt zwischen Ogoni/MOSOP und nigerianischer Militärregierung/Shell 5.4 Zango-Kataf, Ogoni und das Ende ethnischer Politik? 6. Epilog: Nigerias plurale Gesellschaft, die Gestaltung des politischen Systems und der Beitrag der Demokratietheorie 6.1 Die Auswirkungen von politisierter Ethnizität auf die politische Struktur 6.2 Möglichkeiten und Grenzen des Constitutional Engineering