Diss. Zürich; Gutachter: F. Marcinkowski, W. Wirth. – Wie und unter welchen Bedingungen beeinflusst das mediale Abbild von politischen Entscheidungsfindungsprozessen die politische Unterstützung von Bürgern? Zur Beantwortung dieser Frage untersucht Floß, wie sich die Darstellung von Entscheidungsfindungsprozessen in den Medien auf die Einstellungen von Bürgern auswirkt. Unter Anwendung der Cultivation Theory (Medien bieten ein wiederkehrendes Muster des Ablaufs politischer Prozesse) und der Discrepancy Theory (die Bewertung eines Individuums beruht auch auf der Diskrepanz zwischen Erwartung und Wahrnehmung) wird ein theoretisches Modell entwickelt, um Unterschiede im Ausmaß der politischen Unterstützung auf Individualebene zu erfassen. Berücksichtigt wird dabei die Beziehung zwischen medial aufbereiteten Informationen, der individuellen Wahrnehmung politischer Prozesse und individueller Präferenzen bezüglich des Ablaufs politischer Prozesse. Diese analytischen Fragestellungen werden anhand einer Befragung und einer Inhaltsanalyse empirisch untersucht. Die Online-Befragung aus dem Mai 2008 umfasst eine Stichprobe von 523 Befragten aus dem deutschsprachigen Teil der Schweiz. Die Befragten wurden über eine elektronische Wahlentscheidungsplattform rekrutiert und sind – so die Vermutung der Autorin – politisch interessierter als andere Bürger. Die Inhaltsanalyse der Medienberichterstattung beruht auf insgesamt 633 Artikeln aus ausgewählten helvetischen und deutschen Tageszeitungen und Fernsehnachrichten der Jahre 1964/65, 1984/85, 2003/04, 2004/05. Die Autorin schlussfolgert aus ihren Analysen unter anderem, dass durch Fernsehnachrichten die Wahrnehmung verstärkt werde, politische Prozesse seien ineffizient. Dies führe wiederum zu einem Rückgang politischer Unterstützung. Weiterhin seien Medien besonders dann einflussreich, wenn Themen fern von zentralen Wertorientierungen angesprochen würden. Floß findet empirische Belege für die Gültigkeit eines „Präferenzen-Wahrnehmungsmodells“ (50) von Medienwirkungen, mahnt aber weitere Analysen im Hinblick auf die moderierende Bedeutung der Zugänglichkeit von Präferenzen und Wahrnehmungen bei Individuen an.