Meyn fragt, welchen Einfluss Freihandelsabkommen der Europäischen Union einerseits auf die wirtschaftliche Entwicklung, andererseits auf die voranschreitende regionale Integration im südlichen Afrika haben. Dabei vertritt sie mehrere Thesen. Einerseits postuliert sie, dass Freihandelsabkommen, entgegen der Theorie, keine erfolgreichen Instrumente für wirtschaftliche Entwicklung seien. Zweitens hätten die Abkommen auch negative Folgen für die regionale Integration, was drittens zu der Forderung einer differenzierteren Handelspolitik der EU führt. Anhand von drei Fallstudien einzelner Wirtschaftssektoren in Namibia, Südafrika und Botswana, versucht Meyn ihre Thesen zu belegen, was ihr auch sehr gut gelingt. Die Studie stützt sich auf eine Kombination aus qualitativen und quantitativen Daten, welche von der Autorin selbst erhoben wurden, sowie auf enorme Mengen an Sekundärmaterial. Darauf aufbauend argumentiert Meyn überzeugend: „North-South free trade agreements are no substitute for development policy“ (395). Eine differenziertere Handelspolitik wird gefordert, in welcher die EU stärker die Möglichkeiten und Kapazitäten der Partnerländer berücksichtigt. Angesichts der Komplexität des Themas, der methodologisch differenzierten Herangehensweise sowie der enormen Daten- und Statistikmenge ist die Studie eher für Spezialisten geeignet, die sich bereits länger mit vergleichbaren Themen befassen.