The End of Sovereignty? A Transatlantic Perspective
Robert Kagans allzu zugespitzte Unterscheidung, Amerikaner seien vom Mars und Europäer von der Venus, trägt zumindest insofern einen Kern von Gültigkeit in sich, als zentrale politische Ordnungsvorstellungen im transatlantischen Dialog zumindest nicht mehr unhinterfragt bleiben. Zu diesen Vorstellungen gehört sicherlich der Begriff der Souveränität, der in Wort und Realität gegenwärtig vielfältigen Wandlungsprozessen unterliegt. Diese näher zu fassen, war eine Zielsetzung des Transatlantic Policy Consortium Colloquium im Jahre 2004. Der Band gibt die Beiträge der Konferenz wieder, die Souveränität nicht nur in amerikanische und europäische Lesarten ausdifferenziert, sondern auch die Auswirkungen von Integration, Supranationalisierung, Privatisierung oder aber unterschiedlichen Weltordnungskonzepten nachzeichnet. Besonders deutlich fasst Eberhard Bohne in seinem vergleichenden Aufsatz zu amerikanischen und europäischen Sicherheitsstrategien die Souveränitätsfrage als Identitätsfrage. Die Gesamtheit der Texte zeigt sich nur lose über eine gemeinsame Fragestellung verbunden. Grundsätzliche Erwägungen stehen neben Fallbeispielen insbesondere zu ökonomischen Indikatoren einer Veränderung der inneren wie äußeren Steuerungsfähigkeit des Nationalstaates.