Rechtswiss. Diss. Osnabrück; Gutachter: O. Dörr, A. Weber. – Korruption in Unternehmen, Behörden und Organisation, so die Autorin, werde zwar von Seiten der Politik und der Wirtschaft beklagt und der Weltbank gelte sie als das größte Hindernis für wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Trotzdem bleibe die Bekämpfung der Bestechung häufig erfolglos. Schwierig sei bereits eine Definition von Korruption, schreibt Marsch, und erst recht die Bewertung der Gegenmaßnahmen. Sie definiert deshalb zunächst Korruption auf der Basis einer Synthese aus ökonomischen, politikwissenschaftlichen und juristischen Ansätzen, bevor sie die Schritte zur Korruptionsbekämpfung auf internationaler Ebene, wie die Übereinkommen von OECD (1997), Europarat (1999) und Vereinten Nationen (2003), beschreibt und Entscheidungen von Schiedsgerichten wie dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) vorstellt. Weitere Schwerpunkte des Buchs sind europäische und deutsche Maßnahmen gegen Bestechungen sowie Grenzen des Völkerrechts bei der Korruptionsbekämpfung, zum Beispiel hinsichtlich Staatensouveränität und Menschenrechten. Marschs Fazit: Die beschriebenen Rechtsinstrumente böten ein Fundament für eine erfolgreichere Korruptionsbekämpfung – bestehende Hindernisse seien aber weniger völkerrechtliche Grenzen, sondern die nationalen Interessen der Staaten. In den meisten Ländern, schreibt die Autorin, fehle offenbar der politische Wille zum Souveränitätsverzicht bei Regelungen der Immunität und vor allem die Absicht, durch Umsetzung internationaler Vorgaben der Korruption Einhalt zu gebieten. Marsch plädiert schließlich aber nicht nur für rechtliche Regelungen, sondern beklagt auch das Verhalten auf der Geberseite der Korruption: Unternehmen sollten nach ethischen Regeln ihr Gewinnstreben um jeden Preis zügeln.