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Everhard Holtmann (Hrsg.)

Staatsentwicklung und Policyforschung. Politikwissenschaftliche Analysen der Staatsfähigkeit

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2004; 176 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 3-8100-4034-7
Policyforschung, ein noch relativ junger Schwerpunkt im Rahmen der Politikwissenschaft, verdankt ihre Attraktivität für viele Politologen der Verbindung von drei Aspekten: deutliche empirische Ausrichtung, Anwendungsorientierung und Übernahme pragmatischer Analysekonzepte (Akteursansatz, Neo-Institutionalismus). Damit geht jedoch vielfach eine Segmentierung des politischen Prozesses in eine Vielzahl von Politikfeldern und zugleich eine tendenzielle „Staatsferne“ (10) einher, insofern die Policyforschung die Problemlösungsfähigkeit gesellschaftlicher Akteure hervorhebt. Demgegenüber möchte der Sammelband die „aus der Historie rekonstruierbaren Bezüge der Policy-Analyse zur Staatstheorie, zur Staatswissenschaft und zum tatsächlichen Formen- und Funktionswandel des Staates“ (10) wieder zur Geltung bringen. Damit könnte - so die Erwartung des Herausgebers - die faktische Parzellierung der Policyforschung durch die Perspektive einer politikfeldübergreifenden staatlichen Steuerung korrigiert werden. Die Beiträge beruhen auf einer 2002 vom Institut für Politikwissenschaft der Martin-Luther-Universität in Halle an der Saale gemeinsam mit den DVPW-Sektionen „Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“ und „Staatslehre und politische Verwaltung“ durchgeführten Tagung. Aus dem Inhalt: 1. Einleitung Everhard Holtmann / Sebastian Putz: Staatstheorie, Staatswissenschaften, Staatstätigkeit und Policyforschung - Eigenständige Entwicklung und mögliche Verknüpfung in historischer und gegenwartsbezogener Sicht (9-17) 2. Ältere Staatslehre und Polizeywissenschaft Hans-Hermann Hartwich: Die Staats- und Kameralwissenschaften als theoretische und empirische, immer aber nützliche Disziplinen gesellschaftlicher Formierung im 17. und 18. Jahrhundert (21-35) Arthur Benz: Kommentar: zu Hans-Hermann Hartwich (36-38) 3. Die Ausdifferenzierung der Staatswissenschaft und Verwaltungslehre im 19. Jahrhundert Wilhelm Bleek: Deutsche Staatswissenschaften im 19. Jahrhundert: Disziplinäre Ausdifferenzierung und Spiegelung moderner Staatlichkeit (41-67) Everhard Holtmann: Kommentar zu Wilhelm Bleek (68-72) 4. Entstehung der Policyforschung in den USA Rainer Prätorius: US-amerikanische Prägungen der Policy-Forschung (75-86) Werner Jann: Kommentar zu Rainer Prätorius (87-93) 5. Policyforschung im Wohlfahrtsstaat Josef Schmid: Policy-Forschung und die Entwicklung des modernen Wohlfahrtsstaats (97-110) Marian Döhler: Kommentar zu Josef Schmid (111-113) 6. Policy-Forschung und Europäisierung der Staatstätigkeit Roland Sturm: Staatstätigkeit im europäischen Mehrebenensystem - Der Beitrag der Policy-Forschung zur Analyse von EU-governance-Prozessen (117-132) Ingeborg Tömmel: Kommentar zu Roland Sturm (133-140) Christoph Knill / Dirk Lehmkuhl: Die Europäisierung nationaler Staatstätigkeit: Erkenntnisse aus der vergleichenden Policy-Forschung (141-165) Andrea Lenschow: Kommentar zu Christoph Knill und Dirk Lehmkuhl (166-174)
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 1.1 | 2.21 | 5.41 | 5.2 | 3.1 | 2.64 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Everhard Holtmann (Hrsg.): Staatsentwicklung und Policyforschung. Wiesbaden: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/20041-staatsentwicklung-und-policyforschung_23342, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 23342 Rezension drucken