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Narihiko Ito / Annelies Laschitza / Ottokar Luban (Hrsg.)

Rosa Luxemburg. Ökonomische und historisch-politische Aspekte ihres Werkes. Internationale Rosa-Luxemburg-Gesellschaft in Tokio, April 2007, und Berlin, Januar 2009

Berlin: Karl Dietz Verlag 2010; 236 S.; 16,90 €; ISBN 978-3-320-02233-4
Der Sammelband enthält eine Auswahl an Beiträgen der beiden jüngsten Konferenzen über Luxemburg. Die zumeist recht kurzen Artikel erscheinen größtenteils dem Redemanuskript der Referenten zu entsprechen. Für Luxemburg-Interessierte sind insbesondere jene Beiträge hervorzuheben, die den Blick auf die aktuelle Luxemburg-Rezeption und -Relevanz richten (Loureiro, Xue-Dong, Széll, Wittich). Interessant ist darüber hinaus auch die konträre Interpretation von Lenins parteipolitischen Schriften. Bekanntermaßen hat sich Luxemburg auch mit Lenin auseinandergesetzt und eine Kontroverse mit ihm geführt. Einige Konferenzteilnehmer haben sich mit diesem Streitgespräch befasst. Dabei liest der Vorsitzende der Internationalen Rosa-Luxemburg-Gesellschaft Ito Luxemburgs Auseinandersetzung mit Lenin als eine Kritik an der zentralistischen Organisationstheorie der russischen Partei und teilt diese Einschätzung auch selbst. Plener (Redakteurin bei Utopie kreativ) hingegen ist der Ansicht, dass Lenins Schriften zu Unrecht so verstanden wurden und Luxemburg selbst auch dieser Missdeutung unterlag. Zu nennen ist weiterhin der Artikel von Hauser und Ludwig. Ihr Beitrag befindet sich an der Schnittstelle zwischen Soziologie, Kommunikationswissenschaft und Feminismusforschung, allerdings wird darin nur an drei Stellen Bezug auf Luxemburg genommen. Man fragt sich deshalb, warum dieser Artikel in einem Sammelband zu historisch-politischen Aspekten des Werkes von Luxemburg erscheint. Auch der Beitrag über die durchgeführte Umfrage zu Luxemburg (Wenhong) ist fragwürdig. Darin werden die Fragen genannt und die Antworten nacheinander aufgelistet. Bei einer Stichprobe von 129 Personen zum Ergebnis zu kommen, dass Luxemburg in Beijing eine hoch geachtete Frau ist, deren Gedanken noch heute großen Einfluss ausüben, erscheint doch etwas zu pauschal. Mit der Einschränkung zu schließen „Wenn diese Umfrage in anderen chinesischen Städten durchgeführt werden würde, wäre das Ergebnis vielleicht total anders“ (219), schmälert den ansonsten größtenteils positiven Eindruck dieses Buches.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 5.46 | 2.311 | 2.65 | 2.68 | 5.42 | 5.43 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Narihiko Ito / Annelies Laschitza / Ottokar Luban (Hrsg.): Rosa Luxemburg. Ökonomische und historisch-politische Aspekte ihres Werkes. Berlin: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32697-rosa-luxemburg-oekonomische-und-historisch-politische-aspekte-ihres-werkes_39035, veröffentlicht am 19.01.2011. Buch-Nr.: 39035 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken