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Sascha Eichelkraut

Rohstoffmacht Russland. Bodenschätze als Basis wirtschaftlicher Entwicklung und für einen starken Staat?

Marburg: Tectum Verlag 2007; 129 S.; pb., 24,90 €; ISBN 978-3-8288-9503-4
Während der Amtszeit von Präsident Putin kam es zu einem rasanten Preisanstieg der Rohstoffpreise auf den Weltmärkten. Ein kräftiges Wirtschaftswachstum und eine gefüllte Staatskasse sind die Folge. Von entscheidender Bedeutung ist hierbei vor allem der Export von Erdöl, Erdgas und Metallen. Allerdings ist Rohstoffreichtum an sich keine Garantie für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Oft sind es die staatlichen Institutionen, die eine Entscheidung darüber fällen, wem der Ressourcenreichtum des Landes zugute kommt. Wie also nutzt der russische Staat seine Ressourcen und welche Wirkung hat dies auf die politischen und sozialen Prozesse Russlands? Wer profitiert von den Deviseneinnahmen? Wird die Modernisierung des Landes vorangetrieben? Diesen Fragen widmet sich Eichelkraut in seiner Untersuchung. Zunächst streift er dabei einige für ressourcenreiche Länder spezifische ökonomische Faktoren, wie die Abhängigkeit von den Weltmärkten, die Herausforderungen für das Renten- und Steuersystem sowie das Problem der geringen wirtschaftlichen Diversifizierung. In diesem von ihm als theoretischer Kontext bezeichneten ersten Teil seiner Arbeit erläutert er einige ökonomische Phänomene, deren theoretische Grundlagen aber nur angerissen werden. Im zweiten Teil analysiert er die Verbindung von Rohstoffreichtum, politischem System und wirtschaftlicher Entwicklung in Russland. Dabei liefert er ein genaues Bild der russischen Volkswirtschaft unter Berücksichtigung der für die Ära Putin charakteristischen machtpolitischen Verschiebungen. Er kommt zu dem Schluss, das Russland nicht als Ressourcenstaat im klassischen Sinne bezeichnet werden kann, da die Ressourcen durchaus zur Modernisierung des Landes und zur Verbesserung der Lebensbedingungen genutzt werden. Priorität genießt aber immer noch ein außenpolitisch wie innenpolitisch starker Staat, der die Kontrolle über die Rohstoffvorhaben weiter intensiviert.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.62 | 2.2 | 2.22 | 2.262 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Sascha Eichelkraut: Rohstoffmacht Russland. Marburg: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29194-rohstoffmacht-russland_34522, veröffentlicht am 24.06.2008. Buch-Nr.: 34522 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken