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Gunda Werner Institute (Hrsg.)

Roadmap to 1325. Resolution for gender-sensitive peace and security policies

Opladen/Farmington Hills: Verlag Barbara Budrich 2010; 226 S.; 22,- €; ISBN 978-3-86649-311-7
Am 31.10.2000 hat der UN-Sicherheitsrat die Resolution 1325 zu „Frauen, Frieden und Sicherheit“ beschlossen. Entworfen wurde damit eine völkerrechtlich verbindliche Regelung, wie Frauen auf den verschiedenen Ebenen von Friedensprozessen und Sicherheitspolitik angemessen einzubinden sind. Der Sammelband liefert eine kritische Bestandsaufnahme der bisherigen Auswirkungen der Resolution 1325 auf europäischer Ebene, diskutiert werden institutionelle und konkrete politische Praktiken. Neben der überblicksartigen Vorstellung der Motive für die Verabschiedung der Resolution und einer ersten Bilanzierung der tatsächlich eingetretenen Fortschritte nach knapp zehn Jahren, wie sie von Sanam Naraghi Anderlini in ihrem beeindruckenden Beitrag vorgelegt wird, vermitteln vor allem besonders die Beiträge ein anschauliches Bild, die den konkreten Folgen von Friedenspolitiken nachgehen. So erörtert etwa Fadia Daibes Murad die konkreten Auswirkungen einer genderbezogenen Friedens- und Sicherheitspolitik, wie sie von der EU im Zusammenhang mit dem Israel-Palästina-Konflikt praktiziert wurde und wird. Angesichts dieses seit Jahrzehnten andauernden Konflikts kommt sie zu dem Ergebnis, dass gendersensitive Ansätze in der EU-Friedenspolitik zwar theoretisch vorhanden seien, deren praktische Implementierung jedoch noch unterausgeprägt sei. Eine ihrer konkreten Empfehlungen zielt dementsprechend darauf ab, verstärkt zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich um die Vertretung von Frauenrechten bemühen, in die friedenspolitischen Bemühungen einzubinden. Damit wird sich zwar nicht von jetzt auf gleich eine Lösung des Konfliktes auftun – indes besteht dadurch die Chance, Frauen einen angemessenen Zugang zum Prozess der Nachkriegsentwicklung zu ermöglichen. Die Gefahr, die Cordula Dittmer hinsichtlich der „Instrumentalisierung von Frauen für militärische Ziele“ (53) sieht, wenn Krieg keine Männerdomäne mehr ist, überzeugt nicht als Einwand gegen ein Mehr an Gleichberechtigung.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.41 | 2.27 | 2.36 | 4.3 | 2.61 | 2.63 | 2.67 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Gunda Werner Institute (Hrsg.): Roadmap to 1325. Opladen/Farmington Hills: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34335-roadmap-to-1325_41211, veröffentlicht am 26.07.2012. Buch-Nr.: 41211 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken