Die gegenwärtigen Strukturwandlungen der Politik im Zeitalter der Globalisierung fordern nach Auffassung der Herausgeber zu einer „Rekapitulierung des republikanischen Ethos“ (7) heraus. Die in der Gegenwart wieder aufkommende republikanische Theoriedebatte könne durch eine Rückbesinnung auf Cicero bereichert werden, denn dieser bringe in seinen Schriften drei fundamentale Fragen der Staatsorganisation zusammen: erstens die Frage nach dem Zusammenhalt der Bürger im Rahmen der kollektiven Lebensbewältigung, zweitens die Frage nach der legitimationsstiftenden Kraft des Volkes und drittens die Frage nach der Stabilität des politischen Systems. Jeder der Herausgeber stellt im ersten Teil des Buches in einem eigenen Beitrag die Bedeutung Ciceros heraus, wobei Voigt Strukturen des Staatsdenkens von Cicero rekonstruiert, während Richter nach Ciceros möglichem Beitrag für die aktuelle Republikanismusdebatte fragt. König stellt die Bedeutung des Bezugs auf die Vergangenheit und Tradition, die Erinnerung an die „mores maiorum“ (38) bei Cicero heraus. In einem zweiten Teil werden Ciceros politische Ideen im ideengeschichtlichen Kontext der Römischen Republik verortet. Besonders interessant im Hinblick auf die eine mögliche Aktualisierung Ciceros sind die Beiträge des abschließenden dritten Teils. Cicero wird hier als virtueller Diskussionspartner der Demokratietheorie beziehungsweise des modernen Völkerrechts verstanden.