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Helmut Martens

Politische Subjektivierung und ein neues zivilisatorisches Modell. Plessner, Elias, Arendt, Foucault und Rancière zusammen- und weiterdenken

Münster: Westfälisches Dampfboot 2014; 218 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-89691-967-0
„Selbsttäuschungen, Täuschungen und Lügen […] sind das so immer rissiger werdende Fundament der herrschenden neoliberalen TINA‑Politik“ (19), konstatiert der Politikwissenschaftler Helmut Martens. Erneut sei die Demokratie in Gefahr, urteilt er und greift dafür argumentativ auf verschiedene Denker zurück – vor allem aber auf eigene Publikationen, die in der Vergangenheit auf seiner eigenen Homepage veröffentlicht wurden. Der Untertitel des Buches verwirrt zusätzlich: Helmut Plessner, Norbert Elias, Hannah Arendt, Michel Foucault und Jacques Rancière werden nicht wirklich behandelt, der Verfasser beschränkt sich auf ein Namedropping der Buchtitel dieser Autoren. Martens sieht in den Entwicklungen seit der Finanzkrise 2008 eine Krise der repräsentativen Demokratie. Die gewachsene Macht des Kapitals verhindere demokratische Mitbestimmung. Somit sei es notwendig, die Erkenntnisse der genannten Denkerinnen und Denker nicht einfach nur zu verstehen, es gehe auch darum, diese weiterzudenken. Hierzu steuert der Autor mit seinem Buch jedoch leider wenig bei. Auch lässt es einen roten Faden vermissen. Generell scheint sich der Verfasser in der Erwähnung einer Vielzahl von Autoren zu überheben, die er auch gewagt interpretiert, so bezeichnet er Heidegger beispielsweise als „Existenzphilosophen“ (105) und übersieht Foucaults Interesse an Gender‑Fragen. Darüber hinaus werden in dem Buch wörtliche Zitate verschiedener Denker durch Einschübe und Interpretationen des Verfassers entstellt, ein aufmerksameres Lektorat hätte dem Werk ebenfalls nicht geschadet; das Inhaltsverzeichnis stimmt mit den realen Seitenzahlen nicht überein, die mangelhafte Orthografie mindert den Lesefluss und eine einheitliche Zitation ist nicht feststellbar. Insgesamt kann dem Buch kaum innovativer Charakter attestiert werden, dies sieht der Autor wenigstens mit den Worten ein, dass er sich „hier auf einem Themenfeld bewege, das für meine eigenen wissenschaftlichen Arbeiten in den letzten Jahrzehnten nicht zentral war“ (53).
Vincent Wolff (VW)
Student der Politikwissenschaft, Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Universität Bonn.
Rubrizierung: 2.25.41 Empfohlene Zitierweise: Vincent Wolff, Rezension zu: Helmut Martens: Politische Subjektivierung und ein neues zivilisatorisches Modell. Münster: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37527-politische-subjektivierung-und-ein-neues-zivilisatorisches-modell_46050, veröffentlicht am 11.09.2014. Buch-Nr.: 46050 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken