Der Begriff der politischen Justiz wird zumeist pejorativ als politisch motivierte Rechtsprechung verstanden. Der Sammelband will dazu beitragen, die Konturen seiner (verschiedenen) Bedeutungsinhalte zu klären und zugleich theoriefähig einzufassen: "Wie es eine Theorie der Justiz gibt, muß es auch eine Theorie der politischen Justiz geben." (10) Eine stärkere Anbindung der nachfolgenden Beiträge an die in dem Einführungsaufsatz vorgestellte Typologisierung von funktionalistischen (Instrumentalisierung etc.) und konstruktivistischen (politische Justiz ist das, was dafür gehalten wird) Erklärungsansätzen hätte dabei die Vermittlung des Anspruchs der Theoriebildung befördert. Inhalt: Axel Görlitz: Modelle politischer Justiz (9-21); Felix Herzog: Thesen zur politischen Funktionalisierung des Kriminaljustizsystems – oder: Warum der Begriff "Politische Justiz" an Unterscheidungskraft verloren hat (25-29); Manfred Walther: Arenen politischer Justiz: Sondergerichtsbarkeit (31-90); Alfred Rinken: Verfassungsgerichtsbarkeit als Arena politischer Justiz (91-114); Dieter Sterzel: Funktionen der politischen Justiz – am Beispiel der gegen Mitglieder der Rote Armee Fraktion geführten Strafprozesse (115-138); Rolf Gössner: Politische Justiz gegen Rechts. Zwischen Verharmlosung und Überreaktion (139-172).