Diss. Erfurt; Gutachter: H. Joas. – Der Autor untersucht den Einfluss amerikanischer Think Tanks auf zwei Reformprojekte der amerikanischen Sozialpolitik (Welfare) 1988 und 1996. Diese Beispiele bieten sich an, da hier idealtypisch zwei Pole auf einer Einflussskala skizziert werden können. Nach einer historischen Bestandsaufnahme der Entwicklung der Denkfabriken sowie der Diskurse um staatliche Zuwendungen für alleinstehende Mütter fragt Gehlen nach der Schnittstelle zwischen Wissen, Ideologie und Politik. Dazu bedient er sich dreier politikwissenschaftlicher Modelle: der Entstehung von Politikfenstern an der Schnittstelle von Problem-, Politik- und Konzeptströmen, der Interaktion von Ideologien, Interessen und Information sowie der Rahmung von politischen Diskursen. 1988 konnten Think Tanks einen außergewöhnlichen Einfluss auf den politischen Prozess nehmen. „Seit Anfang der 80er Jahre hatten die Think Tanks bei Welfare durch empirische Studien aus dem Konzeptstrom heraus eine Neubewertung des Problemstroms ausgelöst.“ (358) Da zu dieser Zeit das Thema relativ gering ideologisch aufgeladen war und sich auch die Interessen der relevanten politischen Akteure nicht fundamental unterschieden, konnte die Information eine so große Rolle spielen. Ganz anders 1996: Die Machtverschiebung 1994 im Kongress war nicht zuletzt Resultat einer ideologisch aufgeladenen politischen Atmosphäre. In dieser Situation waren die Einflussmöglichkeiten sozialwissenschaftlicher Studien sehr begrenzt.