Die Autorin untersucht das militärische Eingreifen im Irak aus der geoökonomischen Perspektive der USA. Zunächst seziert sie die konstanten Parameter der US-Außenpolitik und erörtert deren Einfluss auf die nationale Sicherheitsstrategie. Einflussfaktoren sind u. a. die Rolle der Religion als Teil der Politik, der Glaube an universelle Werte unter dem Leitmotiv „What is good for Amerika is good for the rest of the World“ (21), ferner das Sendungsbewusstsein, unilateralistisches Handeln bei gleichzeitigen multilateralen Verpflichtungen, psychologische Faktoren sowie die nationale Interessenlage. Die Autorin analysiert dann die US-amerikanische Energiepolitik im Zusammenhang mit der Bedeutung von Gas und Öl für die Weltenergiemärkte. Sie erläutert die dem Irak-Krieg zugrunde liegende nationale Agenda der USA in Bezug auf die eigene Interessenlage im Nahen und Mittleren Osten. Innerhalb dieser Rahmenbedingungen versucht sie die Bedeutung geoökonomischer Überlegungen auszuloten. Die Autorin bilanziert, dass es den USA nicht primär um die Sicherstellung ihrer Ressourcen, sondern um die ihrer Verbündeten ging, deren Energiesicherheit die USA aufgrund enger Wirtschaftsbeziehungen auch als in ihrem vitalen Interesse liegend ansehen. Der steigende Energiebedarf der USA und ihrer Verbündeten gehört somit als gesamtstrategische Überlegung zu den sogenannten „root causes“. Noch untergeordneter ist die Bedeutung der Geoökonomie bei den „surface causes“ (85), hier war die Kriegsentscheidung in typisch US-amerikanische Parameter der Außenpolitik eingebettet, wobei sich rationale Überlegungen mit emotionalen Motiven mischten. Geoökonomische Überlegungen dienten lediglich dazu, das Bedrohungsszenario um die Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins zu verstärken.