In seiner Außenpolitikanalyse führt Dykmann zwei Stränge zusammen, nämlich einerseits die Untersuchung der historischen Entwicklung der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union, der an ihr beteiligten Akteure sowie ihrer Instrumente. Andererseits kombiniert er diese Perspektive mit einer Überblicksdarstellung der Beziehungen der EU zu Lateinamerika, d. h. zu den subregionalen Zusammenschlüssen dieses Kontinents sowie ausgewählten staatlichen Schlüsselakteuren (Mexiko, Chile). Der Autor macht aber nicht den Fehler anderer Untersuchungen der EU-Außenbeziehungen, die sich bei der Untersuchung einzelner Politikfelder ausschließlich auf die institutionellen Rahmenbedingungen und Instrumente konzentrieren, sondern weitet den Blick auf eine Policy-Analyse, wenn er nämlich die Sonderrolle Spaniens in der EU als ehemaliger Kolonialmacht, den Einfluss der amerikanischen Lateinamerika-Politik und schließlich die Dimension der gegenseitigen Wahrnehmung als Determinanten der EU-lateinamerikanischen Beziehungen berücksichtigt. Analytisch schwach ist der Band allerdings an seinem Ende, wenn Dykmann danach fragt, ob es sich bei diesem Verhältnis um eine „strategische Partnerschaft“ handele bzw. wie die Chancen dafür stünden. Worin eine solch exponierte Beziehung bestehen soll und wie dieser Sachverhalt überhaupt überprüft werden kann, wird überhaupt nicht deutlich. An dieser Stelle ist der Autor politischen Schlagworten auf den Leim gegangen.