Peace through Peace Media? The media activities of the international missions (KFOR and UNMIK) and their contribution to peacebuilding in Kosovo from 1999 till 2008
Diss. Regensburg; Begutachtung: M. Sebaldt. – Die Erfahrungen aus bisherigen Kriegsberichterstattungen zeigen, dass Journalist_innen und damit auch ihre Medien von den kriegführenden Parteien für die Legitimierung der eigenen Handlungen und die Dämonisierung des Gegners missbraucht werden können. Mithilfe einer differenzierten medialen Berichterstattung ist es aber auch möglich, Stereotype und Vorurteile über den „Feind“ aufzubrechen. Entsprechend können Medien Einfluss auf friedensstiftende Maßnahmen haben. So versuchten die Vereinten Nationen und die NATO, bei ihrem Einsatz im Kosovo mit eigenen Medienproduktionen eine vertrauenswürdige Nachrichtenquelle zu etablieren und so die nationale Versöhnung zu unterstützen. Julia Egleder fragt, ob und wie der Medieneinsatz der UNMIK und der KFOR wie gewünscht Versöhnung und Deeskalation im Nachkriegskosovo (1999 bis 2008) herbeiführen konnte. Für die Beantwortung der Frage konzentriert sich die Autorin sowohl in ihrem theoretischen als auch in ihrem empirischen Teil auf den medialen Inhalt, den medialen Produktionsprozess sowie den durch die Medien erzielten Effekt. In ihrem theoretischen Teil beleuchtet Egleder die Merkmale von Friedensjournalismus sowie die für eine sinnvolle und effektive Medienproduktion notwendigen Schritte, um diese dann mithilfe von quantitativen Daten empirisch überprüfen zu können. Darüber hinaus stellt sie zwei Ansätze (Bernays Stimulus‑Response‑Modell aus den 1920er‑Jahren und Klappers Ansatz der begrenzten Medienwirkung aus den1960er‑Jahren) aus der Medienwirkungsforschung vor, um die aus ihnen gezogenen Hypothesen über den Einfluss von Medien zu testen. Anders als die Medien der UNMIK erfüllen die Medien der KFOR nach Ansicht der Autorin die Merkmale eines Friedensjournalismus. Umgekehrt sei das von der NATO verfolgte PsyOps‑Konzept (psychological operation) auf strategische Kommunikation angelegt und damit deutlich professioneller, wohingegen sich die Mission der UN im Nachkriegskosovo kaum an den von PR‑Expert_innen entworfenen Produktionsschritten orientierte. Wenig überraschend ist Egleders dritte Erkenntnis: das Stimulus‑Response‑Modell von Bernay konnte nicht bestätigt werden. Insgesamt gelangt sie zu dem Schluss, dass die Medien der UNMIK und der KFOR nur geringen Einfluss hatten.