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Christian Demuth / Jakob Lempp (Hrsg.)

Parteien in Sachsen

Berlin-Brandenburg: be.bra wissenschaft verlag 2006; 231 S.; brosch., 19,90 €; ISBN 978-3-937233-35-2
Das sächsische Parteiensystem weicht in einigen Punkten von dem der anderen neuen Bundesländer ab. Nur hier ist eine so große Anzahl von Parteien im Landtag vertreten, deutet manches auf eine strukturelle Mehrheit für die Union hin und nur in Sachsen „erringt“ die SPD einstellige Wahlergebnisse bei Landtagswahlen. Diese und andere Besonderheiten des sächsischen Parteiensystems und der Parteien in Sachsen zu untersuchen, machen sich die Autoren und Herausgeber zur Aufgabe. Im einführenden Beitrag geben Letztere zunächst einen knappen Überblick zur Entwicklung der sächsischen Parteien seit 1990. Sodann stellt Sabine Friedel das politische System des Freistaates vor. Michael Richters Ausführungen über die Geschichte der sächsischen Parteien bis 1990 verweisen auf die Diskontinuität des Parteiensystems. Im Kaiserreich und in der Weimarer Republik war Sachsen eine Hochburg der Sozialdemokratie. Die Neukonstituierung des Parteiensystems seit 1990 zeigt einen totalen Bruch mit dieser Entwicklung. Die Etablierung der CDU als „Staatspartei“ wird sowohl in Thomas Schuberts Anmerkungen zu Wahlen und politischer Kultur in Sachsen seit 1990 als auch in Werner J. Patzelts Aufsatz über die sächsische CDU deutlich. Er benennt allerdings auch sehr klar die Probleme der CDU in Sachsen. Demuth bilanziert eine ganze Reihe von strukturellen Schwächen, aber auch hausgemachten Problemen bei den sächsischen Sozialdemokraten, zeigt im Ausblick jedoch auch Perspektiven für die Partei auf. Wie in den anderen neuen Ländern auch, macht der SPD ihre mittlere Position zwischen Union und PDS zu schaffen, die sie zu ständigen Abgrenzungen nach rechts und links zwingt und die Wahrnehmbarkeit einer eigenen Position erschwert. Nach dem bestürzenden Erfolg der NPD bei den letzten Landtagswahlen in Sachsen wird der Aufsatz Eckhard Jesses über die rechtsextremen Parteien in Sachsen mit besonderem Interesse wahrgenommen. Ohne die relativen Erfolge der NPD zu verschweigen, empfiehlt Jesse aber vor allem mehr Gelassenheit im Umgang mit dem Rechtsextremismus.
Sebastian Lasch (LA)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.325 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Sebastian Lasch, Rezension zu: Christian Demuth / Jakob Lempp (Hrsg.): Parteien in Sachsen Berlin-Brandenburg: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27592-parteien-in-sachsen_32384, veröffentlicht am 16.08.2007. Buch-Nr.: 32384 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken