Der Band ist anlässlich der Pensionierung Jaworskis entstanden. Von 1987 bis 2009 hatte er an der Universität Kiel die Professur für die Geschichte Ostmitteleuropas inne und stand dem Historischen Seminar als Direktor vor. Die Herausgeber möchten mit dieser Aufsatzsammlung einen Querschnitt der Forschungsinteressen des Geehrten präsentieren. Dazu zählen die Themenfelder Antisemitismus, Feindbilder und Stereotypenbildung, für die Ostmitteleuropa, so Jaworski, ein „besonders lohnendes Untersuchungsfeld“ (61) darstellt: „Dieses noch bis zum Zweiten Weltkrieg schwer zu überschauende Gemisch verschiedenartiger Ethnien, Sprachen, Kulturen, Religionsgemeinschaften und Volksklassen bot geradezu idealtypische Voraussetzungen für die Herausbildung nationaler Stereotypen.“ (50) Darüber hinaus widmet sich Jaworski den Grundlagen historischer Forschung und insbesondere für die Zeit nach den Umbrüchen von 1989, kommt der Themenbereich Erinnerungskultur und Gedächtnispolitik hinzu. „Wie ein roter Faden zieht sich dabei das beziehungsgeschichtliche Element durch seine Arbeiten“, heben die Herausgeber einleitend hervor. „Nicht polnische, tschechische oder deutsche Nationalgeschichte an sich waren seine Themen, sondern deren – aller tatsächlichen oder scheinbaren Asymmetrien zum Trotz – enge wechselseitige Verflechtung.“ (11) Davon zeugt auch die hier getroffene Auswahl der Beiträge.