Politikwiss. Diss. FU Berlin; Gutachter: K. Segbers, T. Risse. - Gegenstand der Untersuchung ist der Erweiterungsprozess, der aus der Perspektive der Europäischen Union betrachtet wird. Welche Bedingungen lagen dem Handeln der EU-Akteure im Verlauf der Erweiterung zugrunde? Diese Frage soll am Beispiel der europäischen Umwelt- und der Innenpolitik beantwortet werden, Imbusch bewertet diese beiden Politikbereiche als für die Erweiterung besonders bedeutend. Ihr geht es darum, die divergierenden Handlungsformen der EU-Institutionen in den beiden Politikfeldern hinsichtlich der Erweiterungspolitik darzustellen. Die Autorin will so einen Beitrag zur Erweiterungsforschung leisten, der Aufschluss über die Dynamiken im Verlauf des langwierigen Beitrittsprozesses gibt und sie will zeigen, in welcher Weise die EU ein solch außergewöhnliches Ereignis wie die Osterweiterung verarbeitet. Für beide Fallstudien beobachtete sie, dass Kommmission und Ministerrat die maßgeblichen Akteure waren, während das Europäische Parlament nur eine untergeordnete Rolle spielte. In beiden Sektoren entwickelten die relevanten Akteure spezielle Strategien: In der Umweltpolitik lässt sie sich als „Integration sektorspezifischer Belange in die allgemeine Erweiterungspolitik" und im Bereich Inneres als „Versuch der ‚Aneignung' der offiziellen Beitrittspolitik durch die zentralen Akteure" (240) bezeichnen. Imbusch sieht ihre Ausgangsthese bestätigt, wonach „institutionell bedingte, sektorspezifische Handlungsmuster und damit pfadabhängiges Verhalten den Verlauf der sektoralen Erweiterungsprozesse prägten und damit die Unterschiede in der Herangehensweise erklärten" (217).