Neutralität oder NATO. Die sicherheitspolitischen Konsequenzen aus der europäischen Aufgabe Österreichs
Mit der Entscheidung der NATO, die Osterweiterung der Allianz endlich zu realisieren, stellt sich für Österreich die grundsätzliche Frage, ob die neuen sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen in Ost- und Mitteleuropa Auswirkungen auf die österreichische Sicherheitspolitik besitzen. Reiters Urteil ist in diesem Punkt eindeutig: Österreich übte seit jeher eine Brückenfunktion zwischen dem Westen und Osten aus. Unter den Bedingungen des Kalten Krieges mochte die Neutralität eine gute Wahl gewesen sein. Mit dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes ist eine Neubewertung notwendig geworden, die auch an der Neutralität rüttelt. Reiter sieht in einem Beitritt Wiens zur NATO nur Vorteile: erhöhte Sicherheit für Österreich, verbesserte Einbindung in den Westen, weiterhin die Brückenfunktion zwischen Ost und West. Ebenso muß das Bündnis an einer österreichischen Mitgliedschaft interessiert sein, denn grundsätzlich könnten die östlichen Nachbarn Österreichs dadurch dem russischen Einfluß langfristig entzogen werden. Der Satz: "Die NATO-Mitgliedschaft Österreichs würde einen deutlichen Beitrag zur Stabilisierung Zentraleuropas leisten" (168) kann in diesem Zusammenhang nur unterschrieben werden.