Nation, Nationalismus und Globalisierung. Eine Bilanz theoretischer Erklärungsansätze
Politikwiss. Diss. Marburg; Gutachter: R. Kühnl. - Das Ziel der Arbeit wird erst auf Seite 204 auf den Punkt gebracht: "den Zusammenhang von Kapitalismus, Nation, Nationalismus und Globalisierung" zu erhellen. Zu diesem Ziel werden zunächst theoretische Ansätze zur Erklärung von Nation(alismus) referiert, die auf "ihre Anschlußfähigkeit und darauf beruhende Rezeption in der neomarxistischen Diskussion" (29) hin ausgewählt wurden. Es sind dies auf der einen Seite marxistische Ansätze und auf der anderen Seite aus dem Lager des "bürgerlichen Widerparts" Modernisierungstheorien nach Deutsch, Gellner und Anderson. Dass jemand wie A. D. Smith - unabhängig von seiner Anschlussfähigkeit - für das Thema wichtig sein könnte, gesteht das Literaturverzeichnis nicht zu. Der zweite Teil gibt einen kurzen Überblick über Arten und Geschichte des Nationalismus, um die Theorien damit zu konfrontieren. Das Ergebnis lautet: "Die Untersuchung der theoretischen Ansätze und die Darstellung der sozialhistorischen Entwicklung haben den Primat der Ökonomie bei der Konstitution der zentralen Elemente von Nation und Nationalismus deutlich gemacht" (150) - kaum verwunderlich bei der betriebenen Auswahl. Der dritte Teil nimmt die Perspektive der Globalisierung hinzu. Insgesamt gewinnt man den Eindruck, lauter "amuse-gueule" aus zweiter Hand aufgetischt zu bekommen.