„Gegenwärtig kostet die strukturelle Gewalt, also die Strukturen, die die Menschen an der Verwirklichung ihrer Lebensmöglichkeiten hindern, mehr Todesopfer als die manifestierte Gewalt von Kriegen“ (9). Die Herausgeberin verweist auf die weltweit gravierenden Folgen von Unterernährung, Wassermangel sowie mangelnder Gesundheitsversorgung. Sie kritisiert eine fehlende Handlungsbereitschaft beim Abbau vorhandener Machtasymmetrien seitens der Länder der OECD. Um die Chancen der Globalisierung für alle Menschen nutzen und ihre Risiken kontrollieren zu können, fordert Gruber die Verwirklichung eines auf dem Prinzip der Subsidiarität aufbauenden Politikmodells, das der Förderung nachhaltiger Entwicklung und selbstbestimmter Lebensgestaltung in den Ländern des Südens dient. Die Konzepte und Ideen für die Verwirklichung dieses Ansatzes sind in dem Band unter dem Begriff Global Governance zusammengefasst. Global Governance bedeutet in diesem Kontext die Schaffung eines transnationalen, aus staatlichen Akteuren, Konzernen, Nichtregierungsorganisationen sowie Vertretern aus Wissenschaft, Religion und Medien bestehenden Netzwerkes. Angeregt durch Veranstaltungen des Instituts für Umwelt – Friede – Entwicklung (IUFE) präsentiert Gruber die Vorstellungen und Ideen namhafter Wissenschaftler wie Sven Bernhard Gareis, Dirk Messner und Franz Nuscheler. Die Autoren setzen sich aus rechtswissenschaftlicher, politikwissenschaftlicher, soziologischer und biologischer Perspektive mit dem Thema Global Governance auseinander. Sie untersuchen dabei das Spannungsfeld zwischen Wohlfahrtsdenken und Machtpolitik in den internationalen Beziehungen oder die Diskrepanz von Anspruch und Wirklichkeit bei den Vereinten Nationen. Ferner werden die Funktion transnationaler Unternehmen bei der Regulation der Weltwirtschaft sowie die Bedeutung von Nichtregierungsorganisationen für die Politik der Biodiversität beleuchtet.