Aus einem politikwissenschaftlichen Blickwinkel die Vielfalt von afrikanischer Politik und Wirtschaft aufzuzeigen, ist das Ziel dieses Sammelbandes. Als Sonderbeauftragter für Afrika und Leiterin der entwicklungspolitischen Sektion im Außenministerium sind die beiden Herausgeber prädestiniert für ein solches Projekt. Im deutschen Sprachraum sei das Bild von Afrika in hohem Maße von Klischees und Verallgemeinerung geprägt, lautet ihre These. Daher wollen Herausgeber und Autoren bewusst nicht durch diese Brille der Entwicklungspolitik auf Afrika schauen. Zunächst erfolgt eine Bestandsaufnahme Afrikas und eine Verortung innerhalb der Weltwirtschaft. Die Autoren zeigen, wie vielfältig die Gründe für das entwicklungspolitische Nachhinken sind. Sie reichen u. a. vom kolonialen Erbe (insbesondere der willkürlichen Grenzziehung und der fehlenden länderübergreifenden Infrastruktur), von Korruption und Vetternwirtschaft über Überschuldung und schwelende Konflikte bis hin zum Staatszerfall. In einem weiteren Schritt wird die strategische Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und Afrika näher untersucht. Diese wurde seit 2007 in qualitativer und quantitativer Hinsicht intensiviert. Als Grund wird auf die 2002 neu geschaffene Afrikanische Union verwiesen. Durch die Gründung der Afrikanischen Union, der bis auf Marokko alle afrikanischen Staaten angehören, sei ein neuer Anspruch entstanden: Konflikten in Afrika mit afrikanischen Mitteln entgegentreten zu können. Am Beispiel von Darfur und Burundi wird die Komplexität der Konfliktverhütung und Lösungsmöglichkeiten in Afrika näher beleuchtet. Im letzten Kapitel geht es um die entwicklungspolitischen Herausforderungen. Unter anderem wird die Problematik von Wasserkonflikten sowie die Migration von Fachkräften erörtert. Aber auch auf weiteren wirtschaftlichen und sozialen Feldern werden Probleme analysiert und Optimierungsmöglichkeiten anvisiert. In der Summe erfüllt der Band die Intentionen der Herausgeber.