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Samuel Weber

Modernisierung, Globalisierung und Kultur im mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Zapatistische Bewegung und indigene Identität

Norderstedt: Books on Demand 2009; 123 S.; 12,90 €; ISBN 978-3-8370-2137-0
Soziolog. Magisterarbeit Freiburg i. B.; Gutachter: H. Schwengel, B. Blinkert. – Weber beschreibt die Ursachen und Dynamiken, die zum Entstehen des spezifischen Charakters der zapatistischen Bewegung beigetragen haben. Im ersten Teil führt er in die Grundzüge der klassischen Modernisierungstheorie und die sozialwissenschaftliche Globalisierungsdebatte ein. Am Beispiel des Bundesstaates Chiapas im Südosten Mexikos wird erläutert, „wie das Zusammenspiel globaler, nationaler und lokaler Entwicklungen die besondere Form der zapatistischen Bewegung und der dabei zugrunde liegenden indigenen Identität ermöglicht und mit geformt“ (3) haben. Der behandelte Zeitraum erstreckt sich vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis ins Jahr 2006. Der Autor zeigt, dass sich die ersten politischen Organisationen und Zusammenschlüsse der indigenen Kleinbauern unter der Präsidentschaft von Echeverría in den 70er-Jahren herausbildeten, Anfang der 80er-Jahre habe die Art und Weise, wie die Regierung auf die Wirtschaftskrise reagierte, zur Bildung neuer politischer Organisationen geführt – auch zur Gründung der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (EZLN). Sie sei 1994 mit einem bewaffneten Aufstand öffentlich in Erscheinung getreten und habe sich seitdem mit politischen Mitteln für die Rechte der indigenen Bevölkerung Mexikos und die autonome Selbstverwaltung eingesetzt. Weber sieht in dem Projekt der zapatistischen Autonomie eine „Antwort auf die desintegrativen Folgen von Modernisierungs- und Globalisierungsprozessen“ (40). Dieses stehe im Gegensatz zu den Modernisierungsplänen der mexikanischen Regierung und zu den Interessen des globalen Kapitals. Gewisse Formen der Modernisierung und Globalisierung wirkten sich also negativ auf diese Form des Zusammenlebens aus. Als Antwort bemühten sich die Zapatisten um die Mobilisierung der nationalen wie internationalen Zivilgesellschaft – weshalb sich um diese Bewegung ein globales Netzwerk der politischen wie finanziellen Unterstützung herausgebildet habe.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.65 | 2.2 | 2.21 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Samuel Weber: Modernisierung, Globalisierung und Kultur im mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Norderstedt: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31382-modernisierung-globalisierung-und-kultur-im-mexikanischen-bundesstaat-chiapas_37350, veröffentlicht am 15.12.2009. Buch-Nr.: 37350 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken