Die Beiträge sind bereits zwischen 1998 und 2002 in den WSI Mitteilungen, der Monatszeitschrift des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, erschienen. In ihrer Gesamtheit bilden die Aufsätze ein Plädoyer für eine koordinierte Wirtschaftspolitik bei der Bekämpfung der wachsenden Arbeitslosigkeit in Deutschland. Hierunter wird ein aus dem Neo-Keynesianismus abgeleitetes Konzept der Makropolitik verstanden, das "auf der gemeinsamen kurz- und langfristigen Verantwortung der makroökonomischen Politikbereiche Geld-, Fiskal- und Lohnpolitik für die Ziele Wachstum, Beschäftigung und Preisniveaustabilität beruht, und auf eine nationale, möglichst aber EU-weite Koordination dieser Politikbereiche setzt" (21). Vereinfacht ausgedrückt setzen die Experten auf eine expansive Finanz- und Lohnpolitik sowie auf eine Geldpolitik mit direkter Regulierung der Inflationsziele. Die WSI-Auffassung von moderner Wirtschaftspolitik unterscheidet sich deutlich von den wirtschaftspolitischen Empfehlungen anderer, zumeist (neo-)liberal ausgerichteter Institute. Daher ist sie zur Anreicherung der Debatte über die Zukunft der Wirtschaftspolitik hierzulande nicht uninteressant. Inhalt: Eckhard Hein / Achim Truger: Koordinierte Makropolitik als Leitbild moderner Wirtschaftspolitik (19-38). 1. Ursachen der Beschäftigungskrise in Deutschland und Europa: Irrtümer einer arbeitsmarktzentrierten Sichtweise: Heiner Flassbeck / Friederike Spiecker: Reallohn und Arbeitslosigkeit: Es gibt keine Wahl. Die neoklassische Wahlthese erweist sich beim Vergleich der USA mit Europa als falsch (41-70); Dean Backer / John Schmitt: Die makroökonomischen Wurzeln der hohen Arbeitslosigkeit in Europa. Der Einfluss des Wachstums im Ausland (71-103); Ronald Schettkat: Sind Arbeitsmarktrigiditäten die Ursache der Wirtschaftsschwäche in Deutschland? Der niederländische und deutsche Sozialstaat im Vergleich (105-135); Eckhard Hein / Bernd Mülhaupt / Achim Truger: WSI-Standortbericht 2001: Eine makroökonomische Perspektive (137-161). 2. Makroökonomische Beschäftigungspolitik ist nach wie vor möglich und notwendig: Eckhard Hein: Keynesianismus - ein wirtschaftstheoretisches und -politisches Auslaufmodell? (163-195); Klaus Schaper: Keynesianische Makropolitik im Zeitalter von Euro und Globalisierung (197-224); Achim Truger: Steuerpolitik, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit - Eine kritische Bestandsaufnahme (225-252). 3. Koordinierte Makropolitik - die Alternative: Heiner Flassbeck: Moderne Finanzpolitik für Deutschland (255-272); Klaus Bartsch / Eckhard Hein / Bernd Mülhaupt / Achim Truger: WSI Konjunkturbericht 2001: Zeit für koordinierte Makropolitik (273-304); Arne Heise: 'New Politics' - Einige makroökonomische Überlegungen zum Bündnis für Arbeit (305-330); Jan Priewe: Makroökonomische Politik für mehr Beschäftigung. Eine Skizze für eine europäische Alternative (331-358); Eckhard Hein: Koordinierte Makropolitik in der EWU. Zur Notwendigkeit und zu den Problemen der Umsetzung (359-384).