Skip to main content
Christine Färber / Nurcan Arslan / Manfred Köhnen / Renée Parlar

Migration, Geschlecht und Arbeit. Probleme und Potenziale von Migrantinnen auf dem Arbeitsmarkt

Opladen/Farmington Hills: Budrich UniPress Ltd. 2008; 270 S.; kart., 24,90 €; ISBN 978-3-940755-00-1
Diese Studie zur Mehrdimensionalität der Diskriminierung von Migrantinnen und Migranten wurde im Rahmen einer EU-geförderten Entwicklungspartnerschaft durchgeführt und legt einen regionalen Schwerpunkt auf Bayern und Brandenburg. Verschiedene Erhebungstechniken wurden dabei angewandt: erstens eine regionale quantitative Genderanalyse zur Situation von Migrantinnen und Migranten in Deutschland. Diese wertet Statistiken zu Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt auf der Ebene des Bundes, ausgewählter Länder und Städte nach Geschlecht und Migrationshintergrund aus. Das Ergebnis verdeutlicht: Frauen aus allen Migrationsgruppen haben eine hohe Erwerbsorientierung, werden aber in nicht Existenz sichernde Beschäftigungsverhältnisse abgedrängt. Besonders im Falle von Arbeitsmarktproblemen sind es Frauen, die überdurchschnittlich stark von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Zu diesem Ergebnis gelangt auch die zweite, qualitative Interviewstudie mit 27 Expertinnen und Experten der regionalen Arbeitsmarktpolitik. Diese problematisieren außerdem, dass Qualifikationen von Migrantinnen zunächst nicht er- und anerkannt werden, und daneben rechtliche Hürden und sprachliche Schwierigkeiten existieren. Vor allem hoch qualifizierte Frauen sind dadurch in gering qualifizierten und schlecht entlohnten Beschäftigungsverhältnissen tätig. Diese Benachteiligung wirkt sich nicht nur finanziell aus. Während Bildungs- und Arbeitsmarkterfolge von Migrantinnen eine emanzipative Wirkung haben, folgt aus der schlechten Arbeitsmarktintegration eine Retraditionalisierung der Familienverhältnisse und ein Netz an Abhängigkeiten von besser verdienenden männlichen Verwandten. Schließlich wird drittens eine qualitative Interviewstudie mit Migrantinnen zu ihren persönlichen Problemen und Perspektiven eingesetzt. Dabei wird deutlich, dass ihnen die Eignung für bestimmte Berufe abgesprochen wird, Angebote in Vollzeittätigkeiten oder gar auf der Führungsebene sehr selten sind und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nur unter hohem zeitlichen und finanziellen Aufwand (besonders in Bayern) zu bewerkstelligen ist.
Eva Voß (EV)
Dr., Politikwissenschaftlerin, Senior Referentin für Diversity Management bei der Bertelsmann AG.
Rubrizierung: 2.342 | 2.35 | 2.36 Empfohlene Zitierweise: Eva Voß, Rezension zu: Christine Färber / Nurcan Arslan / Manfred Köhnen / Renée Parlar: Migration, Geschlecht und Arbeit. Opladen/Farmington Hills: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29540-migration-geschlecht-und-arbeit_34970, veröffentlicht am 21.10.2008. Buch-Nr.: 34970 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken