Skip to main content
Heike Brabandt / Volker Epping / Jan Martin Hoffmann / Ines Katenhusen / Christiane Lemke (Hrsg.)

Menschenrechte und Migration in Europa

Berlin: Lit 2009 (Europa als politischer Raum 2); 300 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 978-3-8258-1648-3
Die Europäische Menschrechtskonvention (EMRK), 1953 in Kraft getreten und von allen Länder unterzeichnet, die dem Europarat beigetreten sind, ist – anders als die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948 – völkerrechtlich verbindlich. Die Einrichtung des mit der Überwachung der Einhaltung der EMRK betrauten Europäischen Gerichtshofes unterstreicht deren Verbindlichkeit und kann als Beleg gelten, dass das normative Konzept der Menschenrechte im europäischen Raum auf staatlicher Ebene verankert ist. Gleichwohl hat die Frage der Anerkennung von Menschenrechten seit der Wende 1989/90 erneut an Aktualität gewonnne. Das betrifft zum einen die Anpassung der Rechtssysteme in den Transformationsgesellschaften an die europäischen Standards. Zum anderen haben die Migrationsbewegungen der letzten Jahrzehnte zumal für die alten Mitgliedstaaten die Anerkennung von Minderheiten auf die Tagesordnung gerückt. Der vorliegende Band, entstanden aus einem im Herbst 2007 vom Jean Monnet European Center of Excellence an der Leibniz Universität Hannover durchgeführten Symposium, greift diese Thematik in drei Schritten auf. Zunächst geht es im Kontext des europäischen Mehrebenensystems um Formen und Widersprüche der Verrechtlichung menschenrechtlicher Normen. Das rechtspolitische Spannungsfeld von Integration und Migration – unter anderem am Beispiel des Kopftuchurteils des Bundesverfassungsgerichts – ist Gegenstand des zweiten Abschnittes. Abschließend befassen sich zwei Autoren mit der Frage, welchen Stellenwert das Postulat einer europäischen Identität angesichts zunehmender kultureller Pluralisierung haben könnte. Aus politikwissenschaftlicher Sicht ist an dieser Debatte von besonderem Interesse, welche Rolle den zivilgesellschaftlichen Akteuren bei der Durchsetzung der Menschenrechte zugesprochen wird.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.42 | 2.263 | 2.343 | 4.1 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Heike Brabandt / Volker Epping / Jan Martin Hoffmann / Ines Katenhusen / Christiane Lemke (Hrsg.): Menschenrechte und Migration in Europa Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31791-menschenrechte-und-migration-in-europa_37893, veröffentlicht am 25.01.2011. Buch-Nr.: 37893 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken