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Rainer Geißler / Horst Pöttker (Hrsg.)

Medien und Integration in Nordamerika. Erfahrungen aus den Einwanderungsländern Kanada und USA

Bielefeld: transcript Verlag 2010 (Medienumbrüche 35); 275 S.; 28,80 €; ISBN 978-3-8376-1034-5
„Die wissenschaftliche und politische Auseinandersetzung mit medialer Integration ist in Deutschland – anders als in Nordamerika – ein relativ neues Phänomen. […] Erst seit einem guten Jahrzehnt erkennen die politischen Eliten zunehmend an, dass sich Deutschland zu einem Einwanderungsland neuen Typs entwickelt hat und vor der Herausforderung steht, seine demographisch und wirtschaftlich benötigten Migranten zu integrieren.“ (7) Für die ersten beiden Hauptteile zur Darstellung und Analyse der Präsenz von Minderheiten in den Medien Kanadas und den USA konnten mit Augie Fleras und Kenneth Starck zwei renommierte Experten gewonnen werden. Harald Bader fügt ihren Überlegungen zwei Fallbeispiele zu Medien deutscher Auswanderer in den USA hinzu. Eine genuin vergleichende Perspektive nimmt Anne Weibert in ihrem Vergleich der Lokalberichterstattung über Türken in Deutschland und über Hispanics in den USA ein. Am Ende des Bandes stehen zwei Reflexionen der Herausgeber zur Übertragbarkeit der nordamerikanischen Erfahrungen auf die deutsche Situation. Geißler schlägt fünf Lektionen aus Kanada vor: Mediale Integration muss aktiv gefördert werden; Deutschland braucht eine größere kulturelle Vielfalt unter den Journalisten; diese angestrebte Vielfalt sollte von kulturellen Trainings für Journalisten flankiert werden; um strukturelle Hürden bei der medialen Integration zu überwinden, sind darüber hinaus genuin ethnische Minderheitenmedien vonnöten; hier zeige schließlich das kanadische Beispiel ganz deutlich die Defizite der deutschen Medienlandschaft auf, wo ethnische Medien in der Regel nicht von Migranten für Migranten produziert, sondern aus den Ursprungsgesellschaften importiert würden. Am US-amerikanischen Beispiel hebt Pöttker darüber hinaus hervor, dass der unbehinderte Zugang ethnischer Minderheiten zur medialen Öffentlichkeit heute als ein Menschenrecht sui generis betrachtet werden müsse. Gerade hier hätte Deutschland viel von den USA zu lernen. Der Band ist im Kontext des DFG-Forschungskolleg 615 „Medienumbrüche zu Beginn des 20. und am Übergang vom 20. zum 21. Jahrhundert“ an der Universität Siegen entstanden. Es handelt sich um den fünften und letzten Sammelband zum Thema mediale Integration von Minderheiten in Deutschland und einer Vielzahl von Einwanderungsländern.
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.42 | 2.22 | 2.64 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Rainer Geißler / Horst Pöttker (Hrsg.): Medien und Integration in Nordamerika. Bielefeld: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30702-medien-und-integration-in-nordamerika_36465, veröffentlicht am 15.02.2011. Buch-Nr.: 36465 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken