Der Band geht auf eine Konferenz an der FU Berlin 2003 zurück. Die Autoren beschäftigen sich mit Interpretationen von Hobbes’ „Leviathan“ zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, angeleitet von der Vermutung, dass die totalitäre Entwicklung ihre Spuren hinterlassen hat. Die ersten vier behandelten Auslegungen vereint laut Herausgeber die Annahme, Hobbes’ Theorie habe grundsätzlich zivilisatorische Absichten. Für Leo Strauss ist dies offensichtlich; Ferdinand Tönnies’ Interpretation wird besonders auf die Bedeutung seiner Unterscheidung von Gemeinschaft und Gesellschaft befragt. Bei Vilfredo Pareto steht die Kritik an Hobbes im Vordergrund; der französische Jurist Carré de Malberg hat Hobbes’ Individualismus mit dem Kollektiv der Nation konfrontiert. René Capitant entwickelte eine Unterscheidung von totalitärem und autoritärem Staat, mit der er Hobbes’ totalitäre Verdächtigungen zu entheben suchte. Im zweiten thematischen Block wird Carl Schmitts Interpretation kritisiert: Zum einen geht es darum, die liberalen Gedanken von Hobbes nicht durch Schmitts iliberalen Filter verloren gehen zu lassen. Zum anderen wird versucht, die Rechtsstaatlichkeit gegen die Einwände Schmitts zu verteidigen. Und zuletzt versucht Tom Sorell den rechtlichen Charakter des Notrechts zu erhalten, den er bei Hobbes im Naturrecht angelegt sieht. Collingwoods „Neuer Leviathan“ kommt noch zur Sprache, bevor abschließend Michael Oakeshotts Einstufung zum Thema wird, Hobbes’ Theorie sei von Skepsis geprägt.