Wienold setzt sich mit den Verhältnissen und Produktionsweisen von Kleinbauern im Süden auseinander. Die Publikation gliedert sich in zwei Teile: Im ersten Abschnitt werden speziell die Bedingungen der Kleinbauern in Indien, im zweiten die der ländlichen Bevölkerung in Brasilien thematisiert. Das Forschungsinteresse des Autors lag in einer gewissen Neugier begründet, die ihn stets ergriff, wenn er während seiner Reisen mit der agrarischen Lebensform unmittelbar in Kontakt kam. Einleitend beschreibt er die Eigenheiten des Daseins der Kleinbauern. Diese umfassen zum einen die Herausforderungen, denen sie sich aufgrund der natürlichen Bedingungen in den betreffenden Ländern stellen müssen, zum anderen die Erschwernisse, die sich bedingt durch Armut und Ausbeutung ergeben. Die von Wienold betrachteten landwirtschaftlichen Produzenten grenzen sich zudem durch ihre Unfähigkeit zur Akkumulation von anderen, „kapitalisierten“ (9) bäuerlichen Familienunternehmen ab. Im Zuge der Analyse der jeweiligen länderspezifischen Bedingungen geht Wienold zunächst auf das indische Kastensystem ein, bevor er sich mit der arbeitsbedingten Migration beschäftigt. Das Problem der allzu hohen Schuldenlast indischer Kleinbauern, das häufig zu Selbsttötungen führt, wird in einem weiteren Kapitel thematisiert. Gewalt spielt auch in der Betrachtung des bäuerlichen Lebens in Brasilien eine Rolle. Zudem wird das Bemühen um eine Agrarreform zur Umgestaltung bestehender Klassenverhältnisse geschildert. Wienold kommt zu dem Schluss, dass der Unterschied zwischen Arm und Reich nach wie vor anhand einer Nord-Süd-Achse nachvollziehbar ist. Die Kleinbauern in den ausgewählten Regionen gehörten damit zu den Leidtragenden einer gescheiterten Agrarpolitik. Das Buch thematisiert eine aktuelle Diskussion, die sich insbesondere in den internationalen Verhandlungen über eine gerechtere Handelspolitik mit besonderem Augenmerk auf die Entwicklungsländer widerspiegelt.